Berliner Wirtschaft Oktober 2021

len Daten zu verkaufen, wenn das Opfer nicht zahlt. Eine solche Cyberattacke kann für Unter- nehmen existenzbedrohend sein. Umso wichti- ger ist die Prävention. Dazu gehört beispielsweise, eine Risikoanalyse aufzusetzen, Mitarbeiter zu sensibilisieren und (technische) Fachexpertise aufzubauen oder einzukaufen. Um Unternehmen bei der Unternehmenssi- cherheit zu unterstützen, hat die IHK Berlin die neue Interviewreihe „Lauschangriff: Natürlich ganz legal“ entwickelt. Hier geben Sicherheitsex- perten aus Berliner Unternehmen Tipps zur Prä- vention aus ihrer Praxis und schildern ihre Erfah- rungen. Die Interviewreihe erscheint in Erstpub- likation imNewsletter „Unternehmenssicherheit: Tipps aus Berliner Expertenkreisen“. Ein absolut sicherer Kanal für Informationen! Erfahrungen bei israelischer Sicherheitsbehörde Im ersten „Lauschangriff“ steht David Imberman, Chief Security Officer (CSO) bei Axel Springer, Rede und Antwort. Seine Erfahrungen hat er unter anderem bei der israelischen Sicherheits- behörde sowie in verschiedenen Sicherheitsein- richtungen gesammelt. Bei Axel Springer ist er seit 2013. Verantwortlich ist die Abteilung Konzernsi- cherheit für alle Aspekte der Sicherheit: physische Sicherheit, Reise- und Veranstaltungssicherheit, Zugangsmanagement und Open Source Intelli- gence (OSINT). Hinzu kommen das Krisenma- nagement sowie die Notfallplanung und Bera- tung in verschiedenen Bereichen. Was all diese Bereiche eint: die Leitidee, Situationen zu analy- sieren und zum Zweck der Schadensverhütung zu beherrschen. Besonders bei Auslandseinsät- zen von Journalisten müssen Gefahrenpotenzi- ale richtig eingeschätzt werden, umdie Sicherheit vor Ort zu gewährleisten. Als Medien- und Technologieunternehmen hat die Digitalisierung für Axel Springer eine besondere Bedeutung. „Mit dem Umbruch hin zu modernen, hybriden Arbeitsmodellen werden neue Arbeitsfelder im Bereich der IT entstehen. Zunehmend müssen wir daher auch die Absi- cherung gegen KI-gesteuerte Softwareangriffe berücksichtigen“, erklärt der CSO. Sorgen müsse man sich immer dann machen, wenn die Lage zu ruhig scheint. Ein falsches Sicherheitsgefühl sei immer gefährlich, so Imberman. „Fühlen sich die Menschen zu sicher, lässt erfahrungsgemäß die Sensibilität gegenüber potenziellen Gefähr- dungen nach.“ ■ ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/AKINDO; FOTO: AXEL SPRINGER SECURITY GMBH BW: Welche sicherheitsrelevante Maßnahme sollte jedes Unternehmen beherzigen? david imberman: Letztlich sind die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter selbst der Schlüssel zum Erfolg. Es ist enorm wichtig, dass Unternehmen ihre Belegschaft gezielt und wiederholt für Gefahrenpotenziale sensibili- sieren – sowohl bezüglich der physischen Sicherheit wie auch der Cybersicherheit. Woher beziehen Sie unternehmensrelevante Sicherheitsinformationen? Unternehmensrelevante Sicherheitsinforma- tionen stammen aus verschiedenen offiziellen und nicht-offiziellen Quellen. Wir sind gut mit den örtlichen Behörden vernetzt, die uns Hin- weise und Warnungen zukommen lassen, nut- zen jedoch auch Methoden wie Open Source Intelligence (OSINT). Außerdem verfügen wir über ein großes Netzwerk globaler Dienstleis- ter sowie privater Akteure aus unterschiedli- chen Ländern. Als Berliner Senator würde ich die Sicherheit in der Wirtschaft fördern, indem ich …? „… ein stärker nutzerorientiertes, lokales Vertei- digungssystem einrichte. Ich halte es für essen- ziell, dass Ratschläge und gewonnene Erkennt- nisse mit Sicherheitsbezug gezielt an Organi- sationen, aber auch direkt an Bürgerinnen und Bürger vermittelt werden. Notwendig ist dabei meines Erachtens nach, Menschen noch stärker bei der Sensibilisierung einzubeziehen – zum Beispiel durch die Bereitstellung themenaktuel- ler Schulungen und Informationen.“ David Imberman Geschäftsführer der Axel Springer Security GmbH IHK-Newsletter „Unternehmenssicherheit: Tipps aus Berliner Expertenkreisen“: ihk-berlin.de/nl-sicherheit Den nächsten „Lauschangriff“ gibt es im Dezember Aktionsplan Einen individuellen Aktionsplan für mehr IT-Sicherheit finden Interessierte unter: ihk-berlin.de/secomat Cybersicherheit Weitere Informationen dazu unter: ihk-berlin.de/cyber­ sicherheit Vanessa Grühser, IHK-Geschäftsfeld Wirtschaft & Politik Tel.: 030 / 315 10-459 vanessa.gruehser@ berlin.ihk.de Julia Knack, IHK-Fachberaterin Digitalisierung Tel.: 030 / 315 10-846 julia.knack@berlin. ihk.de 55 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2021 SERVICE | Unternehmenssicherheit fragen an 3

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