Berliner Wirtschaft September 2025

Janina Mütze Co-Geschäftsführerin Im August 2015 hat Janina Mütze nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre Civey gegründet. Heute ist sie zudem Mitglied des Beirats der Berliner Sparkasse und schreibt als Kolumnistin für verschiedene Tages- und Fachmedien. Vor zehn Jahren hat Janina Mütze zusammen mit Gerrit Richter die digitale Markt- und Meinungsforschung Civey gegründet. Mittlerweile gehört auch die Beratung von Unternehmen auf Basis der Umfrageergebnisse zum Geschäftsmodell. Auch zum Thema Diversity schätzen die Kunden die Expertise der Datenexperten. Berliner Wirtschaft: Was bedeutet Ihnen das Thema Vielfalt in Unternehmen? Janina Mütze: Es ist mir, aber auch unserer gesamten Geschäftsführung ein wichtiges Anliegen, Vielfalt in unserem Unternehmen zu leben. Ebenfalls sehr wichtig ist für uns, dass unsere Kunden großes Interesse an dem Thema haben. Diversität hat eine hohe Relevanz, sowohl in gesellschaftlicher Hinsicht als auch ganz konkret in den Unternehmen. Deshalb führen wir regelmäßig Studien zu diesem Thema durch und publizieren auch dazu – gerade jetzt. Warum gerade jetzt?. Wir spüren aktuell sehr deutlich die Sorge, dass alles, was beim Thema Vielfalt, Gleichheit und Inklusion über Jahre hinweg erarbeitet wurde, mit einer Rolle rückwärts wieder abgewickelt wird – was wir in den USA ja schon sehen. Aber auch in Deutschland sind wir nicht immun gegen Backlashes, was wir unter anderem in einer Unternehmensstudie gemeinsam mit der TU Dresden jüngst festgestellt haben. Deshalb ist das eine Phase, in der es sich besonders lohnt, hinzuschauen, was passiert, und zu sagen: Irgendetwas stimmt doch hier nicht. Was stimmt denn nicht? Es gibt Unternehmen in Europa – auch in Deutschland –, die ihre Diversity-Programme bereits zurückfahren. Allerdings ist kein gesellschaftlicher Sturm der Entrüstung wahrzunehmen. Wir müssen uns also fragen, welchen Stellenwert Vielfalt in der Breite der Gesellschaft tatsächlich hat. Und wie lautet Ihre Antwort? In der breiten Gesellschaft, aber auch auf der Ebene vieler Unternehmensentscheiderinnen und -entscheider ist die Diskussion um Vielfalt, Gleichheit und Inklusion an vielen Stellen als überzogen wahrgenommen worden. Und in den Unternehmen ist es auch nicht gelungen, auf diesem Weg alle mitzunehmen. Jetzt gilt es, aufzupassen, dass nicht alles, was im Rahmen von Diversitätsprogrammen erreicht wurde, kaputt gemacht wird – auch wenn hier und da Programme abgebaut werden. Für den Abbau haben Sie Verständnis? Es geht mir eher darum, die Kommunikation rund um das Thema Vielfalt, Gleichheit und Inklusion in den Unternehmen zu verbessern. Es ist nun einmal so: Das Thema Diversity hat ein gewisses Trig- „Diversity hat ein gewisses Triggerpotenzial“ Diversity ist in Meinungsumfragen der Civey GmbH immer wieder ein Thema. Co-Gründerin Janina Mütze beobachtet aber, dass die Bedeutung von Vielfalt in Krisenzeiten abnimmt von Michael Gneuss » FOTO: AMIN AKHTAR FOKUS | Diversity | 26 Berliner Wirtschaft 09 | 2025

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