der Unternehmen haben bereits eigene erneuerbare Energiequellen aufgebaut, weitere 17 Prozent planen dementsprechende Maßnahmen. Auch die Energieeffizienz steht hoch im Kurs: 76 Prozent der Betriebe haben Projekte umgesetzt oder sind dabei – ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Vorjahr. In der Wärmeversorgung setzen viele Unternehmen auf CO2-arme Technologien und erneuerbare Energien. Die Nutzung von Wasserstoff bleibt gering. Hinsichtlich Klimaneutralität wollen 84 Prozent der Unternehmen sie bis spätestens 2045 erreichen, 12 Prozent sind bereits am Ziel. Trotz wachsender Eigeninitiative bleibt die Sorge um den Wirtschaftsstandort präsent. 13 Prozent der Berliner Unternehmen planen oder realisieren Einschränkungen der Produktion im Inland oder Verlagerungen ins Ausland – im Bausektor haben dies sogar 20 Prozent vor. Bundesweit ist der Trend noch ausgeprägter: Vier von zehn Industriebetrieben denken über eine Standortverlagerung nach. Gleichzeitig zeigt sich die Versorgungssicherheit stabil – 80 Prozent der Unternehmen berichten von zuverlässiger Stromversorgung. Dennoch nimmt die Zahl kurzer Ausfälle zu, sodass 47 Prozent sich anders abgesichert haben. Forderungen an die Politik Von der Politik erwartet die Berliner Wirtschaft vor allem bessere Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktstromlieferverträge, eine Senkung der Strompreisabgaben sowie den zügigen Ausbau der Netzinfrastruktur (62 Prozent). Auch der Emissionshandel und grüne Leitmärkte zur Förderung klimafreundlicher Technologien finden Zustimmung. Die Zustimmung zur CO2-Abscheidung und -Speicherung ist deutlich gesunken, und die Unternehmen sind in ihrer Haltung dazu gespalten (s. Grafik rechts). Trotz etablierter Unterstützungsstellen bleibt der Beratungsbedarf hoch. Vor allem geht es dabei um Unterstützung bei der Identifizierung von Einsparpotenzialen, Fördermittel und energieeffiziente Technologien (s. auch S. 56.). Insgesamt zeigt sich die Berliner Wirtschaft widerstandsfähiger als der Bundesdurchschnitt. Der positive Barometerwert ist ein Hoffnungsschimmer, doch strukturelle Probleme wie Bürokratie oder Energiepreise bleiben bestehen. Nur mit klaren politischen Signalen und praxisnahen sowie verlässlichen Rahmenbedingungen kann die Energiewende wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden – in Berlin und darüber hinaus. ■ Grafiken: BW Quelle: IHK Berlin Die größten Hemmnisse bei der Transformation Wenn es um Hindernisse auf dem Weg zu mehr Klimaschutz geht, hat die Bürokratie 2025 noch mal zugelegt (Mehrfachnennungen möglich) Barometer erstmals im Plusbereich In diesem Jahr zeigt sich die Berliner Wirtschaft in Bezug auf die Energiewende zum ersten Mal optimistisch Larissa Scheu, IHK-Public-Affairs- Managerin Energie- und Klimaschutzpolitik Tel.: 030 / 315 10-686 larissa.scheu@berlin. ihk.de Barometer 2025 Weitere Informationen zur Energiewende- Umfrage unter: ihk.de/ berlin/energiewendebarometer Erwartungen an die Politik Maßnahmen, die aus Sicht der Wirtschaft für das Gelingen der Energiewende nötig sind (Mehrfachnennungen möglich) 2023 Angaben in Prozent 2024 2025 zu viel Bürokratie langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren fehlende Planbarkeit in der Energiepolitik Fachkräftemangel schwierige Finanzierung hohe Energiepreise 62,3 37,6 22,9 46,5 26,8 17,2 14,5 29,0 25,8 33,5 43,3 43,2 24,5 22,9 41,6 28,4 57,6 47,4 in Prozent Verbesserung von Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge 75 Steuern und Abgaben auf den Strompreis senken 68 Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen reduzieren 62 Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieo enheit als Leitprinzipien für Energieezienzmaßnahmen 59 Einführung grüner Leitmärkte 46 Emissionshandel weiter ausbauen 45 Zugang zu Wassersto planungssicher herstellen 38 CO-Abscheidung, Transport, Nutzung bzw. Speicherung ermöglichen 36 +2,6 2020 -20 -15 -10 -5 +5 positiv negativ 0 2021 2022 2023 2024 2025 Energiewende | 17 Berliner Wirtschaft 09 | 2025
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