Berliner Wirtschaft September 2025

Die Berliner Wirtschaft zeigt sich 2025 erstmals seit Jahren optimistisch in Bezug auf die Energiewende. Das aktuelle Energiewendebarometer der IHK Berlin verzeichnet einen positiven Barometerwert von +2,6, ein bemerkenswerter Umschwung nach dem Tiefpunkt von -20,7 im Jahr 2023. Damit hebt sich Berlin deutlich vom bundesweiten Durchschnitt ab, der laut DIHK weiterhin bei -8,3 liegt. Fast ein Drittel der Berliner Unternehmen bewertet die Energiewende mittlerweile positiv. Dennoch bleibt die Skepsis groß: 29 Prozent sehen weiterhin negative Auswirkungen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. Besonders die hohen Energiepreise belasten die Betriebe. 54 Prozent berichten von gestiegenen Stromkosten, 63 Prozent von höheren Wärmepreisen und 47 Prozent von gestiegenen Transportkosten. Fast die Hälfte der Betriebe gibt diese Mehrkosten an ihre Kunden weiter – ein klarer Hinweis für die anhaltende Belastung der Unternehmen durch die Energiepreisentwicklung. Diese hat zudem Auswirkungen auf Investitionspotenziale, so berichten 60 Prozent der Berliner Betriebe von Einschränkungen in allen Investitionsbereichen – von Klimaschutz über Forschung bis hin zu betrieblichen Kernprozessen. Investitionen in Kernprozesse und Klimaschutzmaßnahmen werden häufig zurückgestellt (jeweils rund 23 Prozent). Die größten Hemmnisse bei der Transformation bleiben Bürokratie, fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik sowie langsame Genehmigungsverfahren (s. Grafik rechts oben). Besonders der Bausektor leidet unter einer Kombination aus Fachkräftemangel, hohen Energiepreisen und mangelnder Planbarkeit. Die Berliner Wirtschaft zeigt zunehmend Eigeninitiative bei der Energiewende. 21 Prozent IHK-Energiewendebarometer 2025: Das größte Hindernis bleibt die Bürokratie, insgesamt aber ist die Stimmung erstmals im Plusbereich von Larissa Scheu Gebremster Fortschritt 62 % der Unternehmen sehen die Bürokratie als größtes Hemmnis für den Klimaschutz. 76 % der Betriebe haben Maßnahmen zur Energieeffizienz umgesetzt oder sind dabei. 20 % der Unternehmen im Baugewerbe erwägen eine Verlagerung ihres Standorts ins Ausland. ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO/SIBERIAN ART AGENDA | Energiewende | 16 Berliner Wirtschaft 09 | 2025

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