Die Mitgründerin von Clean Ocean Coatings, Christina Linke, kommt aus der Lebensmitteltechnologie Wir sind flügge geworden“, freut sich Christina Linke, die gerade mit ihrem fünfköpfigen Team vom Inkulab an der TU Berlin in das Innovations- und Gründungszentrum Berlin-Adlershof gezogen ist und dort ihr erstes eigenes Büro bezogen hat. Das Ziel des im Jahr 2021 gegründeten Unternehmens Clean Ocean Coatings ist hochgesteckt: „Wir wollen den nachhaltigen Wandel in der Schifffahrt vorantreiben“, sagt die Geschäftsführerin. Die Herausforderung: An Schiffsrümpfen siedeln sich im Laufe der Zeit unerwünschte Mikroorganismen, Pflanzen, Algen und Tiere an. Durch das sogenannte Biofouling erhöht sich der Widerstand. Die Geschwindigkeit der Schiffe sinkt, und der Kraftstoffverbrauch steigt. Darüber hinaus kann Biofouling invasive Arten in neue Gebiete transportieren und heimische Ökosysteme verheerend beeinträchtigen. Außerdem gelangt Mikroplastik, das in den gängigen von Schiffseignern aufgetragenen giftigen Antifouling-Beschichtungen enthalten ist, in die Ozeane. Mit schlimmen Folgen für Flora und Fauna. Kommt etwa Mikroplastik in die Nahrung von Fischen, kann dies die Fortpflanzung erschweren, das Wachstum verringern und sogar lebensgefährlich werden. Studien haben nachgewiesen, dass die winzigen Partikel in Meeresfrüchten wie Fisch und Schalentieren enthalten sind – und so auf unseren Tellern landen. Frei von Bioziden und Lösemitteln Die Lösung: Christina Linke und Mitgründerin Patricia Griem haben mit ihrem Team eine umweltfreundliche Rumpfbeschichtung entwickelt, die frei von Bioziden und Lösemitteln ist. Sie eignet sich für Schiffe, genauso aber zum Beispiel auch für Offshore-Anlagen. „Der Widerstand unserer Beschichtung im Vergleich zu herkömmlicher Beschichtung ist geringer, das spart Sprit und senkt die Betriebskosten bei den Reedern“, unterstreicht Linke. Im Rahmen ihrer Forschungskooperation mit der TU Berlin wurde das Produkt von Clean Ocean Coatings unter anderem intensiv in der Schlepprinne des Strömungskanals der TU Berlin getestet. Geboren wurde die Geschäftsidee in einem Kieler Technologietransfer-Unternehmen, aus dem die Clean Ocean Coatings schließlich ausgegründet wurde. Mit Unterstützung der TU Berlin wurde das Produkt dann zur Marktreife entwickelt. Aktuell bereitet die promovierte Lebensmitteltechnologin die Lohnherstellung, die Zertifizierung und den Start des Direktvertriebs an die Reedereien vor. ■ Christina Linke Wir wollen den nachhaltigen Wandel in der Schifffahrt vorantreiben. Gut vernetzt Der QR-Code führt zur Unternehmerin auf LinkedIn: Beschichtungen gegen das sogenannte Biofouling sind umweltschädlich. Clean Ocean Coatings hält mit einer Öko-Innovation dagegen Sauberer Schutz für Schiffe Technologietransfer | 23 Berliner Wirtschaft 09 | 2024
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