Thomas Wagner Geschäftsführer Co-Geschäftsführer der NochMall GmbH ist Thomas Wagner seit 2022. Für die Bral GmbH arbeitet er seit Februar 2016, im Juni 2017 übernahm er deren Geschäftsführung. Zuvor war er Geschäftsführer der Callparts Recycling GmbH und anderer Firmen der Branche. Thomas Wagner schaut sich Produkte aus der NochMall an. Die Kunden suchen an den Ständen häufig nach Schnäppchen Das Gebrauchtwarenkaufhaus NochMall hat die Berliner Stadtreinigung (BSR) am 8. August 2020 eröffnet – inmitten der Pandemie. Geschäftsführer Thomas Wagner ist überzeugt davon, dass sich das Konzept bewährt. Die Besucherzahlen steigen, und außerdem spenden die Berliner immer mehr gut erhaltene Waren. Berliner Wirtschaft: Sie bezeichnen sich als Gebrauchtwarenkaufhaus, betonen aber, Sie sind kein Secondhand-Kaufhaus. Wo sehen Sie den Unterschied? Thomas Wagner: Wir sind mehr als ein Secondhand-Kaufhaus. Wir verfolgen ein ganzheitliches Konzept und präsentieren Gebrauchtwaren als Trend. Wir wollen aufzeigen, wie man Dingen noch mal ein neues Leben geben kann und dass die Waren das auch wert sind. Wir haben in der NochMall einen Upcycling-Bereich, aus Altem wurde etwas Neues gemacht und dort von uns angeboten. Dazu geben wir dem Thema „unverpackt“ Raum. Wir wollen so aufzeigen, dass es nicht nur um Gebrauchtwaren geht, sondern auch darum, nachhaltig einzukaufen und nachhaltig zu denken. Insofern kann die NochMall als eine Plattform bezeichnet werden. Warum verstehen Sie sich als Plattform? Wir geben in der NochMall zum Beispiel Initiativen und Firmen Raum, damit sie ihre Produkte und Ideen bei uns präsentieren können. Bei uns finden auch viele Veranstaltungen und Workshops wie auch Repair-Cafés und Upcycling-Workshops statt. Wir bieten bei uns gemeinsam mit Partnern Services zum Thema Nachhaltigkeit an. Schulklassen besuchen uns, um mehr über Nachhaltigkeit zu lernen. Unser Anspruch ist es, ein Erlebnisort für Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung zu sein. Dabei sind wir immer konsequent: bis dahin, dass auch in unserem Café nur Bio-Produkte angeboten werden. Also gibt es bei Ihnen nicht nur Altes? So ist es. Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben und bieten deren Produkte in unserem Green-Label-Bereich in der NochMall an. Ein Partner ist beispielsweise eine Firma, die sehr stylishe Accessoires – wie Taschen und Rucksäcke – aus alten Fischfuttersäcken herstellt. Grundsätzlich geht es bei uns um nachhaltige Lösungen, um Wiederverwendung und Abfallvermeidung. Wir wollen zeigen, dass man nicht alles wegschmeißen muss, sondern dass es sich lohnt, Neues daraus zu machen. Wie ist die Idee zur NochMall entstanden? Die Idee dafür gab es in der BSR seit Langem. Mein Geschäftsführer-Kollege Frieder Sölling war daran von Anfang an beteiligt und wurde sehr aktiv vom BSR-Vorstand sowie dem Bereich Müllabfuhr unterstützt. Wir haben aber zunächst eine Studie durchgeführt, weil wir keine bestehenden Strukturen „Erlebnisort für Kreislaufwirtschaft“ Thomas Wagner ist Co-Geschäftsführer der NochMall in Reinickendorf. Dort will er mehr als Gebrauchtwaren anbieten. Er sieht das Projekt als Plattform für den Re-Use-Trend von Michael Gneuss » Wir wollen zeigen, dass man Dingen noch mal ein neues Leben geben kann. Thomas Wagner FOTO: AMIN AKHTAR FOKUS | Interview | 24 Berliner Wirtschaft 09 | 2023
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