Berliner Wirtschaft September 2023

I n der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt ist es mehr denn je von Bedeutung, frühzeitig in den Blick junger Talente zu rücken. Die Frage, wann der optimale Zeitpunkt ist, sich als möglicher Arbeitgeber bei der aufstrebenden Generation vorzustellen, erhält im Kontext der Praktikumswoche Berlin eine neue Facette. Die Praktikumswoche bietet nicht nur jungen Menschen ab 15 Jahren die Möglichkeit, erste Schritte in die Berufswelt zu wagen, sondern eröffnet Unternehmen auch die Chance, sich als interessanter Arbeitgeber zu positionieren und langfristige Verbindungen zu zukünftigen Fachkräften zu knüpfen. Die von der IHK-Ausbildungsoffensive initiierte und in enger Kooperation mit Partnern aus Politik und Wirtschaft umgesetzte Praktikumswoche Berlin setzt genau hier an. Sie richtet sich an junge Menschen, die vor und während der Sommerferien die Gelegenheit nutzen wollten, durch Tagespraktika aus erster Hand Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu erhalten. Strategische Antwort auf Fachkräftemangel Ein Unternehmen, das bei der Praktikumswoche mitgewirkt hat, ist das Möbelhaus Porta. Gemeinsam mit Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie sowie Schirmherrin der Praktikumswoche Berlin, besuchte IHK-Vizepräsident Stefan Spieker Anfang August die Porta-Niederlassung in Berlin-Mahlsdorf. Das Möbelhaus ermöglichte im Rahmen der Praktikumswoche Einblicke in den Bereichen Verwaltung und Verkauf verschiedener Abteilungen und bot so ein facettenreiches Programm mit eigenständigen kleinen Aufgaben an. Die vier Tagespraktikanten Maxim, Lam, Chingiz und Dana, die das Angebot der Praktikumswoche bereits mehrfach in Anspruch genommen hatten, nutzten die Gelegenheit, die Arbeitswelt in einem Möbelhaus hautnah zu erleben. Porta-Geschäftsführerin Bettina Ahranjani bezeichnete die Teilnahme an der Praktikumswoche für Unternehmen als eine „Investition in die Zukunft“. Bildungssenatorin Günther-Wünsch betonte die Bedeutung solcher Ansätze: „Wir werden den Fachkräftemangel nicht alleine reißen. Da brauchen wir Unterstützung von außen, und dafür müssen wir Angebote schaffen.“ Diese Worte verdeutlichen das Kernziel der Praktikumswoche, das über den individuellen Berufseinblick hinausgeht. Unternehmen haben die Möglichkeit, frühzeitig die Begeisterung der Jugendlichen für verschiedene Berufe zu wecken und dies langfristig als strategische Antwort auf den wachsenden Fachkräftemangel zu nutzen. Dabei profitieren nicht nur die Unternehmen von potenziellen zukünftigen Mitarbeitenden, sondern auch die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die erste wertvolle Erfahrungen sammeln und ihre beruflichen Vorstellungen präzisieren können. Begeisterung bei den Praktikanten Auch bei den Praktikanten kam der Schnuppertag gut an. Chingiz Akbarli, 15 Jahre alt und einer der Praktikanten, äußerte begeistert: „Man kann es jedem nur ans Herz legen. Ich meine, wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, so was zu machen und jeden Tag einen neuen Bereich zu sehen, ein neues Unternehmen. Jedem Schüler müsste man das auf jeden Fall weitererzählen.“ Lam Nguyen, 16 Jahre alt, schloss sich dem an: „Also so eine Praktikumswoche, die würde ich auch noch mal machen!“ Die Bilanz der Praktikumswoche Berlin fällt äußerst positiv aus. Viele der Jugendlichen machten von dem Angebot regelmäßig Gebrauch, einige absolvierten sogar bis zu neun Tagespraktika, um ihre künftige Berufswahl genauer zu erkunden. Diese intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Berufsfeldern stärkt nicht nur die individuelle Orientierung, sondern bereitet auch den Boden für künftige Entscheidungen im Hinblick auf Ausbildung und Karriere. Spieker betont: „Und das Tollste wäre, wenn die Praktikanten am Ende sagen: Ich bleibe!“ Gemein- sam mit den Partnern prüft die IHK nun, ob und wie aus dem Pilotprojekt ein dauerhaftes Angebot werden kann. ■ Mehr als 1.500 Ferientage investierten junge Menschen aus Berlin, um bei der Praktikumswoche Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu erhalten von Maren Dingeldein Berufe testen statt chillen Katharina Günther-Wünsch Bildungssenatorin Wir werden den Fachkräftemangel nicht alleine reißen. Da brauchen wir Unterstützung von außen. Larissa Knuth, IHK-Ausbildungsoffensive, Beratung & Matching Tel.: 030 / 315 10-335 larissa.knuth@berlin. ihk.de IHK-Service Weitere Informationen zur Praktikumswoche unter: ihk.de/berlin/praktikumswoche FOTOS: INES MEIER/IHK BERLIN Ausbildungsoffensive | 11 Berliner Wirtschaft 09 | 2023

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