Berliner Wirtschaft Juli/August 2025

Der Unternehmer Dr. Stefan Rauscher übernahm ein Uhrengeschäft, fand aber keine Fachkraft. Die Lösung: selbst ausbilden – im Verbund von Kerstin Josupeit-Metzner Vor 25 Jahren gründete Dr. Stefan Rauscher gemeinsam mit einem Partner einen Onlinehandel für Solarprodukte, unter anderem für Solaruhren. Im Jahr 2006 weiteten sie diesen auf hochwertige konventionelle Uhren aus. Im Januar 2023 bot sich Rauscher dann die Chance der Übernahme eines gut laufenden Geschäftes in der Berliner Allee in Weißensee im Rahmen einer Unternehmensnachfolge. Die vorherige Inhaberin stieg aus, und Rauscher übernahm den Laden Uhrenvielfalt sowie die älteren Mitarbeiterinnen, deren Ruhestand aber bereits absehbar war. Rauscher – selbst kein Uhrmacher – musste also eine Uhrmacherin oder einen Uhrmacher mit einer abgeschlossenen Ausbildung finden. Da sich das als unmöglich erwies, entschloss er sich dazu, nach Rücksprache mit dem Ausbildungsberater der IHK Berlin Sascha Hoffmann, selbst einen Ausbildungsplatz anzubieten – und stand vor der nächsten Herausforderung: Die Eignung dafür war durch die angestellte Uhrmachermeisterin nur teilweise gegeben. Die Lösung: eine Verbundausbildung mit einem Partner aus dem Bereich Handwerk. Dass der Azubi wichtige Fertigkeiten auf hohem Niveau erwerben kann, empfand Rauscher dabei als positiv – es entspricht seinem Anspruch an die Ausbildung von Fachkräftenachwuchs. Ein Partner wurde mit Felipe Pikullik, einem ambitionierten und auf komplett handgefertigte Einzelstücke spezialisierten Uhrmacher, gefunden. Er erklärte sich bereit, den Azubi Renee Phillip Stegemann in seiner Manufaktur aufzunehmen, weil auch ihm am Herzen liegt, junge Menschen auszubilden und dies insbesondere in seinem außerordentlich filigranen Handwerk. Besonders faszinierend an dieser Geschichte sind die vielfältigen Facetten von Unternehmertum: die Wagnisbereitschaft, in einem fremden Metier tätig zu werden, die Übernahme eines Unternehmens und dieses für die Zukunft personell richtig auszurichten. Wer – wie Rauscher – diesen Weg gehen möchte, findet bei der IHK die richtigen Ansprechpartner inklusive dem Service der Verbundberatung, wenn es um Kooperationen und Förderungen rund um die duale Ausbildung geht. Die Verbundberatung wird aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung gefördert und ist daher kostenfrei für Unternehmen. ■ Uhrmacher Felipe Pikullik (l.) mit Stefan Rauscher (M.) und Azubi Renee Phillip Stegemann im Verbundbetrieb Eine Frage der Einstellung Informationen zur Verbundberatung verbundberatung-berlin.de marktplatz-verbundausbildung.de Kerstin Josupeit- Metzner, Projektleiterin Verbundberatung Tel.: 030 / 63 41 52-00 josupeit@verbund- beratung-berlin.de FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG FACHKRÄFTE | Verbundausbildung | 52 Berliner Wirtschaft 07-08 | 2025

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