Berliner Wirtschaft Juli/August 2025

begleitet dabei den gesamten Prozess von der Vorauswahl über das Anerkennungsverfahren bis zur Ankunft. Eine Brücke für Talente Zudem wurde mit TalentsBridge bereits ein innovatives Ausbildungsprojekt initiiert, das sich derzeit in der Umsetzungsphase befindet: Zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Talentsbridge entsteht in Namibia ein neues Ausbildungszentrum, in dem junge Menschen praxisnah und nach deutschen Standards qualifiziert werden sollen. Ziel ist es, insbesondere Absolventinnen und Absolventen der namibischen Berufsbildung, von denen jährlich Tausende ohne realistische Beschäftigungsperspektive auf den Arbeitsmarkt drängen, gezielt auf das Niveau eines deutschen Ausbildungsabschlusses weiterzubilden. Im Anschluss sollen sie als ausgebildete Fachkräfte in Berlin eingesetzt werden. Damit entsteht eine Brücke zwischen dem wachsenden Fachkräftebedarf in Berlin und der in Namibia vorherrschenden Jugendarbeitslosigkeit, die aktuell bei 44 Prozent liegt. Derzeit befinden sich die folgenden Ausbildungsberufe für das Ausbildungszentrum in Prüfung: Fachkraft für Gastronomie, Fachkraft Küche, Industrieelektriker/in, Fachkraft für Metalltechnik, Fachlagerist/in, Berufskraftfahrer/in, Tiefbaufacharbeiter/in, Servicekraft für Schutz und Sicherheit sowie Fachinformatiker/in. Neben der fachlichen Ausbildung werden Sprachförderung bis zum Niveau Deutsch B2 sowie umfassende Infos zur TalentsBridge Fragen zum IHK- Engagement in Namibia? Ansprechpartnerin: Christin Engel, IHK-Projektnetzwerkerin TalentsBridge Tel.: 030 / 315 10-752 christin.engel@berlin.ihk.de Mehr dazu unter: Austausch zum Thema Unternehmen können sich gern an das IHK-Projektteam Internationale Fachkräfte wenden. Ansprechpartnerin: Narumi Kakuno, IHK-Projekt- koordinatorin Tel.: 030 / 315 10-335 narumi.kakuno@ berlin.ihk.de Weitere Infos unter: Vorintegrationskurse angeboten. Die Ausbildung selbst soll bilingual erfolgen. Namibische Absolventen werden somit nicht nur Deutsch, sondern auch fließend Englisch sprechen. Darüber hinaus soll ein in Deutschland anerkannter Abschluss vergeben werden, was den Zuwanderungsprozess deutlich vereinfachen wird. Berliner Unternehmen können sich aktiv einbringen, etwa durch die Bereitstellung von Praktikumsplätzen, die Mitwirkung in der Ausbildung oder durch die Entsendung von Fachpersonal nach Namibia. Bereits jetzt können interessierte Betriebe ihre Beteiligung durch einen „Letter of Intent“ signalisieren. Über 30 Berliner Unternehmen haben schon Interesse bekundet. Ergänzend startet noch in diesem Jahr das Pilotprogramm „Fit for Apprenticeship Track“ (FAST), das 30 junge Namibierinnen und Namibier über zehn Monate gezielt sprachlich, fachlich und interkulturell auf eine duale Ausbildung in Berlin vorbereitet. Für Unternehmen aus den Bereichen Gastgewerbe, Logistik und Industrie besteht ab sofort die Möglichkeit, sich bei der IHK Berlin zu melden, wenn sie ab dem 1. September 2026 einen Auszubildenden aus Namibia aufnehmen möchten. Wettbewerbsfähig bleiben Mit diesen Projekten leistet die IHK Berlin einen zentralen Beitrag zur Fachkräftesicherung. „Die Berliner Wirtschaft ist dringend auf internationale Fachkräfte angewiesen, um die wachsende Fachkräftelücke zu schließen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, äußerte sich IHK-Präsident Sebastian Stietzel zum Thema. Gleichzeitig sieht er die dringende Notwendigkeit, langwierige bürokratische Einwanderungsverfahren abzubauen. „Wenn wir Fachkräfte gewinnen und halten wollen, brauchen wir schnellere, digitalisierte und praxistaugliche Verfahren.“ Zentral seien die Digitalisierung aller Verfahrensschritte, der Wegfall unnötiger Doppelprüfungen, die Reduktion der Beteiligung der Bundesagentur für Arbeit, Erleichterungen beim Familiennachzug sowie die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, so der IHK-Präsident. ■ Die IHK bringt internationale Fachkräfte mit der Berliner Wirtschaft zusammen FOTO: COPYRIGHT-HINWEIS: ROBERT RECKER – IHK BERLIN Berliner Wirtschaft 07-08 | 2025

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