In Prospekten warb das Unternehmen für die Qualität der Holzfurniere. Rohstoffe kamen auch aus Kolonien Wie entsteht großflächiges Holzfurnier? In der Zeit der Fleck’schen Fabrik wurden die Stämme in einer Schälmaschine gedreht und dabei feine, lange Platten abgeschält, die sich als Furnier eigneten. Verschnitt konnte als Holzwolle für die Verpackung dienen. Schon im alten Ägypten wurden stark gemaserte, farbige Hölzer exotischer Herkunft verwendet, um Möbel dekorativer zu gestalten. Baumstämme schnitt man von Hand in dünne Blätter und trug sie kleinteilig auf einfacheres Holz auf. Die handwerkliche Tradition endete im 19. Jahrhundert, als mit Dampf betriebene Sägemaschinen sehr dünne Furniere mit deutlichen größeren Ausmaßen herstellen konnten. 1859 gründete Carl Ludwig Paul Fleck an der Chausseestraße in Wedding eine Fabrik zur Herstellung von Säge- und Holzbearbeitungsmaschinen, die gut 120 Jahre bestand. Als erstes Industrieunternehmen zog „C.L.P. Fleck Söhne“ 1892 an die ländliche Flottenstraße in Reinickendorf. Die familiengeführte Firma verwirklichte hier ihre Vorstellungen von einem repräsentativen Gebäudekomplex: Im Stil der Neo-Renaissance entstand eine funktionell gegliederte Industrieanlage mit mehrgeschossigem Direktionsgebäude, dreischiffigen Werkhallen sowie Schmiede, Kesselhaus und Versandhalle. Das Unternehmen produzierte „Tischlerei-Maschinen mit Patent-Kugellagerung“, ferner „Säge- und Holzbearbeitungs-Maschinen“ sowie „Fourniersägen, Messer- und Schälmaschinen für bis zu 10 mm starke garantiert bruchfreie Fourniere“ und überdies „als alleinige Spezialität“ Patenttrockenanlagen und hydraulische Furnierpressen. Das um 1901 von Fleck entwickelte Horizontalgatter zum Schneiden von Bäumen in Bretter und Bohlen zeichnete sich durch plane Aufstellung, einen vibrationsfreien Betrieb und eine hohe Sägegeschwindigkeit aus. Vorteile brachte auch der Austausch der Ringschmierlager durch Kugellager: Der Kraft- und Ölverbrauch im laufenden Betrieb verringerte sich deutlich. Der überwiegende Teil der Fleck’schen Spezialmaschinen ging ins Ausland. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts lieferte das Unternehmen in die deutschen Kolonien. In Deutsch-Neuguinea hatte Fleck ein ganzes Sägewerk mit Maschinen ausgestattet. In Reinickendorf blieb die Firma noch gut 70 Jahre, bis sie den Standort 1980 verließ. ■ C.L.P. Fleck Söhne produzierte in Reinickendorf ausgeklügelte und ölsparende Spezialmaschinen für das Schneiden und Schälen von Holz von Dr. Ute Pothmann (BBWA) Furnier vom Feinsten Die Schälmaschinen wurden in den Fleck’schen Werkhallen in Reinickendorf hergestellt Zugang zum Wirtschaftsarchiv Die Bestände des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs (BBWA) können nach Vereinbarung eingesehen werden. Kontakt und Infos: bb-wa.de FOTOS: BBWA Historie | 43 Berliner Wirtschaft 07-08 | 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy MTk5NjE0NA==