In ihrer Vollversammlung im Juli forderte die IHK den Senat auf, bei den Landesfinanzen und in der Berufsausbildung Reformwillen zu beweisen von Holger Lunau Konsolidieren, modernisieren! S ie sind Dauerthemen im Alltag der IHK Berlin: die Landesfinanzen und die Berufsausbildung. Und es erinnert an Sisyphos, wenn immer wieder diese Themen diskutiert werden, sich aber (fast) nichts bewegt. Und so forderte die IHK-Vollversammlung (VV) am 9. Juli in Positionspapieren die jeweils Verantwortlichen auf, endlich Reformwillen zu beweisen. Die Finanzlage des Landes Berlin ist äußerst angespannt, und es fällt dem Senat nicht leicht, Ausgaben für 2026/2027 zu kürzen. Das weiß auch die Wirtschaft. Doch wenn schon gespart werden muss, dann intelligent und verbunden mit Effizienzsteigerungen, wie IHK-Geschäftsführer Henrik Vagt betonte. Dazu unterbreitete die VV zahlreiche Vorschläge. Zu den wichtigsten Punkten gehören unter anderem die Mobilisierung von privatem Kapital, die verstärkte Nutzung von Förderkrediten, die langfristige Sicherung von EU-Strukturfördermitteln, die Senkung der Verwaltungskosten durch Digitalisierung und der Abbau von parallelen Verwaltungsstrukturen. Zudem werden konsequente und digitalisierte Kontrollen zur Bekämpfung von Schattenwirtschaft, zeitnahe Betriebsprüfungen und eine moderne Parkraumbewirtschaftung gefordert. Darüber hinaus soll das Rechnungswesen von der Doppik auf eine ziel- und wirkungs- orientierte Haushaltsführung umgestellt werden. Berufsausbildung wieder im Fokus Ein seit Längerem diskutiertes Thema ist auch die Modernisierung der dualen Berufsausbildung, um ihre Attraktivität für Betriebe wie Auszubildende nachhaltig zu stärken, wie IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner erklärte. Die IHK Berlin fordert deshalb unter anderem die gesetzliche Verankerung der inhaltlichen Zusammenarbeit von beruflichen Schulen und Betrieben, die Etablierung regelmäßiger Austauschformate zur Abstimmung von Ausbildungsinhalten und einen stärkeren Praxisbezug im Unterricht, etwa durch Integration betrieblicher Expertise. Darüber hinaus sollen die Ausbildungsstrukturen flexibilisiert werden durch Einführung modularer Ausbildungsmodelle mit klaren, aufeinander aufbauenden Qualifikationsstufen, die individuelle und bei Bedarf auch beschleunigte Ausbildungswege ermöglichen. Dazu gehöre die rechtliche Verankerung modularer Ausbildungselemente und von Teilabschlüssen. Nicht zuletzt müssten Ausbildungsordnungen schneller aktualisiert werden, um auf technologische und wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren. ■ IHK-Vollversammlung am 9. Juli: Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner forderte unter anderem eine gesetzliche Verankerung der inhaltlichen Zusammenarbeit von beruflichen Schulen und Betrieben FOTO: IHK BERLIN/INES HASENAU AGENDA | Vollversammlung | 12 Berliner Wirtschaft 07-08 | 2025
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