Konflikte am Arbeitsplatz sind unvermeidlich – aber lösbar. Das Beispiel Deutsche Bahn AG macht deutlich, wie solche Spannungen innerbetrieblich effektiv beigelegt werden können von Dr. Alexandra Fock Mediation gehört zur Kultur des Konzerns Konflikte sind menschlich und notwendig.“ So formuliert es Catherine Koffnit, eine der beiden Ombudsfrauen der Deutschen Bahn AG. Sie teilt sich mit ihrer Kollegin Carola Garbe diese Funktion im Jobsharing. Die Erkenntnis, dass Streitigkeiten am Arbeitsplatz unvermeidlich sind, ist daher für jeden Unternehmer und jede Unternehmerin der erste Schritt, wenn sie ihnen konstruktiv begegnen wollen. Im zweiten Schritt stellt sich sodann jedem von ihnen die Frage, wie er oder sie konkret mit Konflikten umgehen will – präventiv und reaktiv. Bestenfalls wird nicht nur ein Instrumentarium bereitgestellt, das im konkreten Einzelfall herangezogen werden kann, sondern die gesamte Unternehmenskultur so ausgerichtet, dass Konflikte kein Tabuthema sind, sondern frühzeitig und offen angesprochen werden können. Das Beispiel der Deutschen Bahn AG mit rund 234.000 Mitarbeitenden in Deutschland zeigt hierfür mögliche Wege auf. Für das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin ist es wichtig, innerbetriebliche Konflikte besprechbar zu machen und so die Energie von Konflikten sinnstiftend nutzbar zu machen, erläutert Carola Garbe. Wenn sich ein Konflikt allein nicht (mehr) lösen lässt, existieren verschiedene Anlaufstellen im Unternehmen. Neben den klassischen gibt es bei der Deutschen Bahn AG seit 2005 eine eigenständige und unabhängige Ombudsstelle für innerbetriebliche Konflikte, an die sich alle Mitarbeitenden vertraulich wenden können. Sie bietet unter anderem eine außergerichtliche und unbürokratische Konfliktlösungsbegleitung und gibt Empfehlungen für geeignete Verfahren, um etwaige Konflikte aufzulösen. Nur mit Einverständnis der Ratsuchenden wird die Ombudsstelle aktiv. Arbeit an interessenorientierter Lösung So kann zum Beispiel eine innerbetriebliche Mediation empfohlen werden. Eine Mediation ist ein freiwilliges Verfahren, das sich bei Konflikten in und zwischen Teams sowie auch zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden eignet und in dem die Beteiligten mit Unterstützung allparteilicher Dritter selbstbestimmt eine interessenorientierte Lösung erarbeiten können. Die Ombudsstelle bündelt die Kompetenz für Mediation und koordiniert den 2008 etablierten innerbetrieblichen „Mediator:innenpool“. Bundesweit sind gut 230 Mitarbeitende neben ihren eigentlichen jeweiligen Aufgaben in den Gesellschaften der Deutschen Bahn AG als intern oder extern ausgebildete Mediatorinnen und MediaILLUSTRATION: GETTY IMAGES/VLATKO GASPARIC; FOTO: LARS POECK/IG-FOTOGRAFIE SERVICE | Konfliktbeilegung | 62 Berliner Wirtschaft 07-08 | 2024
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