Berliner Wirtschaft 07-08 | 2024 service „Digital meets Mittelstand“: In der 15. Ausgabe der Serie, die IHK Berlin und ÖFIT gemeinsam konzipieren, geht es um die Möglichkeiten der Open-Source-Hardware von Christian Weidner Standort- Potenzial Der Autor Christian Weidner ist wissenschaftliche Hilfskraft am Kompetenz- zentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer Institut FOKUS. Kontakt: christian.weidner@ fokus.fraunhofer.de Eng verknüpft mit Open Source ist der Ansatz der Open Innovation. Der Ansatz beschreibt das Potenzial der Ideengenerierung durch Öffnung der Geschäftsprozesse. Der Open-Innovation-Effekt kann durch zwei Formen der Offenheit erreicht werden: zum einen durch die Einbeziehung externer Gruppen wie Zulieferern oder Abnehmern in den Innovationsprozess (Outside-In) und zum anderen durch die Öffnung eigenen Know-hows auf den offenen Markt (Inside-Out). Open Source kombiniert beide Strategien, indem Wissen durch offene Baupläne externalisiert wird und Innovationen durch Community- und Plattformpflege dem Projekt zugutekommen. Es ist sinnvoll, Lead User zu identifizieren, die mit hohem Eigeninteresse dem Unternehmen treu bleiben und das Produkt vorantreiben. Neben Zulieferern und Kunden wie Kundinnen kann auch Bildung und Wissenschaft eine wichtige Rolle in nachhaltigen Innovationsnetzwerken spielen. Schüler und Schülerinnen, Studierende und Forschende können durch offen lizensierte Produkte Wissen und Erfahrung sammeln und mit neuen, auch unkonventionellen Ideen, zur Weiterentwicklung beitragen. FOTO: XXXXXXXX Die Entwicklung quelloffener Software (Open-Source-Software) ist inzwischen für Unternehmen auch strategisch bedeutsam. Die Übertragung des Offenheitsprinzips auf Hardware blieb bisher jedoch eine Ausnahme. Dennoch gibt es Akteure, die Open-Source-Ansätze erfolgreich auf die physische Welt anwenden und dabei funktionierende Geschäftsmodelle entwickeln. Das Prinzip, Programmcodes offenzulegen und für alle einsehbar zu gestalten, wird durch Lizenzen, detaillierte Baupläne, eine umfassende Dokumentation der Lieferketten und technische Spezifikationen auf physische Komponenten angewendet. Diese Kodifizierung ist grundlegend, da so Transparenz, Partizipation, vollständige Nachbaubarkeit, nachhaltige Produzierbarkeit sowie bei Bedarf Zertifizierung ermöglicht werden. Neben Praxisbeispielen und Definitionen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft hat auch der DIN eine Spezifikation für die Entwicklung von Open-Source-Hardware (OSH) erarbeitet. Diese Offenheit ermöglicht durch ko-kreative Arbeitsteilung neue Innovationspartnerschaften.
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