Berliner Wirtschaft Juli/August 2024

Carlos Moreno ist bekannt für sein Stadtkonzept der kurzen Wege. Im Gespräch erläutert er, wie die Wirtschaft ihren Platz darin findet von Claudia Engfeld Carlos Moreno: Berlin ist strukturell schon eine Stadt der kurzen Wege. Außerdem gibt es in Berlin viel Natur. Das sind gute Ausgangsbedingungen, um den öffentlichen Raum weiterzuentwickeln. Und ich sehe gerade bei den jungen Leuten sehr viel Engagement dafür, die Kieze lebenswerter zu machen. Allerdings ist auch das Risiko der Gentrifizierung hoch. Stichwort Gentrifizierung: In Barcelona liest man von Widerstand gegen die sogenannten Superblocks im Zentrum, weil das Wohnen dort zwar jetzt attraktiver ist, aber auch viel teurer. Sind steigende Mieten eine zwangsläufige Folge des Stadtumbaus? Das stimmt, es gibt viele Diskussionen über die Superblocks in Barcelona. Aber Superblocks und das 15-Minuten-Konzept sind nicht ganz dasselbe. Die Superblocks sind eine lokal zentrierte Maßnahme. Bei der 15-Minuten-Stadt geht es um den Umbau der gesamten Stadt. Jedes Viertel soll lebenswerter werden. Das ist wichtig, um Gentrifizierungseffekte zu vermeiden. Prominenter Keynote Speaker beim Kongress der IHK: Carlos Moreno, Experte für Stadt- entwicklung Carlos Moreno Der Experte für Stadt- entwicklung ist Professor an der Sorbonne. Sein international erfolgreiches Buch zur 15-Minuten- Stadt erscheint im August erstmals auf Deutsch: „Die 15-Minuten-Stadt. Ein Konzept für lebenswerte Städte“ (Alexander Verlag Berlin, ca. 20 Euro). „Die Regionalisierung der Produktion finde ich sehr wichtig“ Das Konzept der 15-Minuten-Stadt kann nur funktionieren, wenn Wohnen, Arbeiten und Freizeit nicht in unterschiedlichen Vierteln angesiedelt sind. Damit rücken die Kieze stärker in den Fokus. Berliner Wirtschaft: Sie haben erzählt, dass Sie häufiger in Berlin sind. Wie sehen Sie Berlin in Bezug auf Ihr Konzept der 15-Minuten-Stadt? Berliner Wirtschaft 07-08 | 2024

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