Berliner Wirtschaft Juli & August 2022

Sadaf Mazareii, IHK-Koordinatorin Fachkräfte und Talente Tel.: 030 / 315 10-871 sadaf.mazareii@ berlin.ihk.de Großes Interesse auf beiden Seiten im Ludwig Erhard Haus: Insgesamt 1.200 Menschen aus der Ukraine trafen auf 50 Unternehmen mit insgesamt mehr als 2.500 Stellenangeboten Christoph Möller Leiter der Agentur für Arbeit Berlin Nord Dass so viele Geflüchtete auf der Messe waren, zeigt, wie groß das Bedürfnis nach Arbeit und Integration ist. Das Ankommen zu erleichtern und Solidarität mit den Schutzsuchenden zu bekunden – diese Ziele standen imVordergrund der Jobmesse für geflüchtete Ukrainer im Ludwig Erhard Haus der IHK Berlin. 1.200 Menschen aus der Ukraine und mehr als 50 ausstellende Unternehmen mit insgesamt über 2.500 zu besetzenden Stellen waren mit dem Ziel gekommen, Brücken zu bauen. „Wir alle sind schockiert darüber, welches menschliche Leid der russische Angriffskrieg über die Ukraine bringt“, so der vorherige IHK-Präsident Daniel-Jan Girl zur Eröffnung der Messe. „Mit unserer gemeinsamen Jobmesse wollenwir Perspektiven und echte Chancen für den Neuanfang bieten.“ Bisher sind über 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine nach Berlin gekommen. Durch die EU-Massenzustrom-Richtlinie ist es den Geflüchteten umgehend nach der Registrierung möglich, auf demdeutschen Arbeitsmarkt tätig zuwerden. Unter den Ausstellern waren Großunternehmen wie Bayer, Tesla, die Deutsche Bahn, Gegenbauer, Fröbel, Marriot Hotels, die BSR und Uniqlo. Aber auch kleinere und mittlere Unternehmen wie Germandrones, das Wellenwerk, die Hofgärtner, Bäckerei Wiedemann oder das Hotel Albrechtshof präsentierten ihre Jobprofile. Zwei Drittel der teilnehmenden Betriebe boten niederschwellige Einstiege in Beschäftigung an, für die nur geringe Deutschkenntnisse vorausgesetzt werden. Die Hälfte der Unternehmen bot Jobs, bei denen englische Sprachkenntnisse ausreichen. Erste Erfolge zeichneten sich bereits wenige Tage nach der Veranstaltung ab. Einige Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber teilten mit, aufgrund der hohen bewerberseitigen Nachfrage zusätzliche Auswahltage zu veranstalten, und 20 Prozent der Geflüchteten gaben an, über die Jobmesse einen Arbeitsplatz gefunden zu haben. „Arbeit gibt Sicherheit, mehrt soziale Kontakte, Sprachverständnis und befördert die gesellschaftliche Teilhabe. Dass so viele Geflüchtete auf der Messe waren, zeigt, wie groß das Bedürfnis nach Arbeit und Integration ist“, resümiert Christoph Möller, Leiter der Agentur für Arbeit Berlin Nord. Ergänzend gab es auf der Jobmesse diverse Beratungsangebote, die Gef lüchtete beim Ankommen unterstützen. Zur Anerkennung von Berufsabschlüssen berieten neben der IHK auch der Club Dialog und die Handwerkskammer. Zudem war die Agentur für Arbeit vor Ort, die Mitveranstalter war. Dazu gab es weitere Beratungsstellen zu den Themen Aufenthaltsrecht, Krankenversicherung, Sprache und Kitaplatzsuche. Damit auch Eltern mit Kindern die Veranstaltung besuchen konnten, bot die IHK eine Kinderbetreuung an. Katarina Niewiedzial, Beauftragte für Integration und Migration des Landes Berlin, zeigte sich hochzufrieden mit dem Angebot. „Es deutet sich leider an, dass der Krieg noch länger dauern wird und eine Rückkehr zeitnah nicht möglich ist. Die Zukunft vieler Menschen liegt also hier“, so Niewiedzial. „Deshalb braucht es vor allem Sie, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer. Sie schaffen Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Ich bin dankbar für Initiativen wie diese Jobmesse. Die IHK ist ein toller Partner.“ Eine weitere Jobmesse in der IHK Berlin für Geflüchtete ist im Oktober dieses Jahres geplant. ■ FOTOS: AMIN AKHTAR 45 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 07-08 | 2022

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