Wenn globale Krisen Lieferketten sprengen, braucht es kluge Strategien. Drei Berliner Firmen zeigen, wie’s geht von Eli Hamacher Berliner Hightech bleibt lieferfähig Rund 1.200 Einzelteile braucht die Berliner Limmer Laser GmbH, um ihre medizinischen Lasergeräte am Standort Adlershof zusammenbauen zu können. Die Apparate für HNO-, Dermatologie- und Gynäkologie-Praxen sowie Kliniken gehen in die ganze Welt, die Exportquote liegt heute bei 70 Prozent. In den USA bewirbt sich das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen gerade um eine Zulassung. Aber beim Einkauf verlässt sich Firmenchef Björn-Frederic Limmer auf Zulieferer aus Berlin und Umgebung. „Die Lokalisierung hat sich ausgezahlt. Unsere Lieferketten sind trotz multipler Krisen stabil. Auch in der Nach-Corona-Zeit, als viele Medizintechnikfirmen Probleme hatten, konnten wir zuverlässig liefern.“ Globale Lieferketten unter Druck Dennoch: Auch in lokal eingekauften Bauteilen stecken Komponenten aus dem Ausland, und einige Bauteile wie bestimmte Strahlquellen bezieht Limmer Laser aus den USA. Da steckt dann schon mal der Teufel im Detail. Der US- Lieferant kündigte unmittelbar nach Trumps Zollplänen Preiserhöhungen an, weil er für die Strahlquellen relevante Teile aus China bezieht, das von den Zollerhöhungen sofort betroffen VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | Versorgungssicherheit | 53 war. Trotz der unsicheren Aussichten sieht sich Limmer noch auf der sicheren Seite: „Wir haben weltweit nur drei Wettbewerber in der Medizintechnik. Wenn es zu Verschiebungen in den Warenströmen kommt, sind wir davon voraussichtlich nicht so stark betroffen.“ Zu lange Lieferzeiten kann sich der Unternehmer allerdings auch nicht leisten. Wenn etwa in einer Klinik in der Tumorchirurgie ein Laser ausfällt, braucht man zügig Ersatz. Sorgen bereitet Björn-Frederic Limmer zudem die antieuropäische Stimmung in den USA. „Man weiß aktuell gar nicht, wie sich diese auf die Zulassung von Lieferanten aus Europa auswirken wird.“ Ideenpapier Ein Ideenpapier der DIHK zur Diversifizierung von Lieferketten finden Sie hier: Konnte trotz multipler Krisen immer liefern: Björn-Frederic Limmer setzt auf Berliner Partner » FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN, ISTOCKPHOTO/ SYLFIDA Berliner Wirtschaft 06 | 2025
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