Grafiken: BW Quelle: IHK Berlin 30 % der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, fünf Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn. 21 % der Unternehmen erwarten steigende Beschäftigtenzahlen, der Fachkräftemangel ist nicht mehr die vorrangige Sorge. Patrick Schulze, IHK-Experte für Konjunktur Tel.: 030 / 315 10-226 patrick.schulze@ berlin.ihk.de Konjunkturklima-Index Der aktuelle Wert für Berlin von 102 Punkten ist nur noch in ausgewachsenen Krisen unterboten worden Konjunkturklimaindikator 60 144 86 50 75 100 125 150 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 jeweils zum Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst 102 46 35 19 Geschäftslage JB 2025 58 20 22 JB 2025 28 27 40 5 JB 2025 57 23 19 JB 2025 47 30 24 FS 2025 60 19 21 FS 2025 20 25 48 7 FS 2025 57 21 21 FS 2025 gut befriedigend schlecht Geschäftserwartungen Investitionspläne Beschäftigungspläne gleichbleibend günstiger ungünstiger steigend gleichbleibend fallend steigend gleichbleibend fallend keine Abweichungen zu 100 ergeben sich durch Rundungen. Einschätzungen, Erwartungen und Pläne Insgesamt haben sich die Ergebnisse im Vergleich zum Jahresbeginn eher verschlechtert (Angaben in Prozent) vollständig entzieht, scheint aktuell wenig wahrscheinlich. Die Beurteilung der Geschäftslage durch die Unternehmen in der aktuellen Frühsommer-Umfrage der IHK Berlin fällt mit fünf Punkten deutlich schlechter aus als noch zu Jahresbeginn. Dabei ist sowohl die Zahl der positiv gestimmten Unternehmen gesunken als auch die Anzahl negativ Gestimmter gestiegen. Die Erwartungen bleiben weiterhin überwiegend pessimistisch, wenn auch knapp. Ein positives Signal senden die Erhebungsergebnisse damit nicht. Der Geschäftsklima-Index fällt auf 102 Punkte. Ein Wert, der allein in ausgewachsenen Krisen unterboten wird. So fiel der Indikator zu Beginn der Corona-Krise auf 60 und in der Energiekrise auf 86 Punkte. Schwache Dynamik auf dem Arbeitsmarkt Wenig überraschend sehen die Personalplanungen der Unternehmen entsprechend verhalten aus. Ebenso viele Unternehmen rechnen mit abnehmenden Beschäftigtenzahlen wie mit einer steigenden Anzahl an Mitarbeitern. Im Ergebnis ist nur mit einer schwachen Dynamik auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen. Dabei signalisieren alle Branchen eine schwache Personalentwicklung. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die ebenfalls rückläufig ist. Viele Unternehmen zögern angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven, größere Investitionen zu tätigen. Dies wiederum hemmt das zukünftige Wachstumspotenzial und verstärkt gleichzeitig die bestehenden Unsicherheiten. Die Unternehmen bewerten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen äußerst kritisch. Mit Blick auf ihr Wachstum stellen sie für zwei Drittel der Unternehmen ein Risiko dar. Auf den Plätzen zwei und drei der Nennungen liegen die Sorgen um den Inlandsabsatz mit 57 Prozent und die Arbeitskosten mit 54 Prozent. Der Fachkräftemangel, der viele Jahre den ersten Platz einnahm, liegt auf dem vierten Rang. Nur noch 44 Prozent der Unternehmen sehen durch diesen Faktor ihr Wachstum gehemmt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wirtschaftlichen Aussichten für Berlin derzeit alles andere als rosig sind. Sowohl auf Unternehmens- als auch auf Verbraucherseite überwiegen Zurückhaltung und Unsicherheit. Es bedarf gezielter wirtschaftspolitischer Maßnahmen, um das Vertrauen wiederherzustellen und die Grundlagen für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung zu schaffen. ■ An der Umfrage teilnehmen Gerne können Sie Teil der Konjunktur- umfrage und damit der wichtigsten Erhebung zur konjunkturellen Entwicklung in Berlin werden. Melden Sie sich einfach bei: patrick.schulze@ berlin.ihk.de FOTOS: GETTY IMAGES/JUSTIN CASE, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG; GRAFIKEN: BW Konjunktur | 11 Berliner Wirtschaft 06 | 2025
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