Berliner Wirtschaft Juni 2022

L ubomila Jordanova ging Ende April dieses Jahres mit gutem Beispiel voran. Als CEO von Plan A ließ sie den gesamten CO 2 -Fuß- abdruck der Firma veröffentlichen. 2020 waren das 85,74 Tonn CO 2 e – die Maßeinheit, die alle für die Erderwärmung mitverantwortli- chen Treibhausgase enthält. Der Wert des Berliner Greentechs entspricht etwa der Umweltbelastung, die 343 Flüge zwischen Berlin und München ver- ursachen. Das Ziel von Plan A: „Wir wollen bis 2025 mindestens 80 Prozent unserer vermeid- baren Emissionen über alle Emissionsbereiche hinweg dekarbonisieren.“ Dabei ist der ökolo- gische nur ein Aspekt der Nachhaltigkeit, öko- nomisches und sozialverantwortliches Handeln gehören auch dazu, also „Environmental Social Governance“, kurz „ESG“. Was sich in Gebäuden energetisch optimie- ren lässt, weiß Gunnar Wilhelm, Geschäftsfüh- rer von GASAG Solution Plus. Sein Unternehmen bietet Immobilieneigentümern Energielösungen an. Beim Sanieren von Bestandsimmobilien ist oft ein klarer Fahrplan für die Dekarbonisierung hilfreich: „In der ersten Phase gilt es die Energie- effizienz des Objekts zu ermitteln, was durchaus über den Gebäudeenergieausweis hinausgehen sollte“, sagt Wilhelm. Mitunter reichten schon überschaubare Eingriffe: Austausch der Fenster auf der windzugewandten Seite des Gebäudes, Dämmen von Keller- und Dachbodendecke. Oder das vorhandene Wärmesystem lässt sich durch einen hydraulischen Abgleich optimieren. Als zweiter Schritt folge eine Investition ins Energiesystem. Das würde in der Regel den Austausch einer veralteten Öl- oder Gasheizung bedeuten, wobei oft eine Hybridisierung die erste Wahl sei: „Wir von GASAG Solution Plus greifen in diesen Fällen in unseren modularen Baukasten“, sagt der Diplom-Ingenieur. Dann gehe es häu- fig um Luft-Wasser-Wärmepumpen, Photovol- taik, einen modernen Gaskessel oder ein kleines Blockheizkraftwerk. „Solch ein Mix ermöglicht es Gebäudeeigentümern, rasche Effizienz- und Nachhaltigkeitsfortschritte zu mobilisieren und nach einem überschaubaren Zeitraum von viel- leicht zehn Jahren das Objekt imBedarfsfall noch einmal grundlegend zu sanieren“, so Wilhelm. Natürlich stellt sich hier auch die Frage der Finanzierung. Jörg Widhalm ist Generalbevoll- mächtigter Immobilienkunden und Infrastruk- tur der Berliner Volksbank und verweist Inte- ressierte auch auf ausgesuchte Fördermittel, etwa das KfW-Programm Erneuerbare Energien. Bei Der Druck hin zu einer sozialverantwortlichen und ökologischen Unternehmensführung wächst. Möglichkeiten, diesem Ziel näher zu kommen von Rudolf Kahlen Nachhaltigkeit im Betrieb FOTO: GETTY IMAGES/ABSTRACT AERIAL ART Der CO 2 -Fußabdruck ist ein Indikator für nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen 48 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2022 VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | Environmental Social Governance

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