Berliner Wirtschaft Juni 2022

Die Eckert & Ziegler Gruppe feiert 30. Jubiläum. Vorstand Dr. Andreas Eckert führt den Global Player, angefangen hatte er als Theaterkritiker von Christine Nadler Erst Medien, dann Medizintechnik D ie Eckert & Ziegler Gruppe hat ihren Hauptsitz in Berlin-Buch und heute knapp 20 Produktions- und Vertriebs- standorte weltweit. Vorstandsvorsitzen- der Dr. Andreas Eckert startete – bevor er Chef einer bedeutenden Unternehmensgruppe mit mehr als 900 Mitarbeitern wurde – in einem völlig anderen Metier. Nach seinem Studium in Heidelberg, New York und Berlin war Eckert zunächst als Theaterkritiker tätig. Dann führte ihn sein Berufsweg als Information Officer für das Generalsekretariat der Vereinten Nationen nach New York, Lateinamerika, Asien und Afrika. Nach der deutschen Wiedervereinigung kehrte er schließlich als selbstständiger Unter- nehmensberater nach Berlin zurück. Eckert: „Ich fing nach der Wende damit an, für Gründer Busi- nesspläne zu verfassen, die von Banken oder För- dermittelgebern verlangt wurden. Aus dem blo- ßen Aufschreiben wurde schnell ein Beraten und dann einMitmachen. Jürgen Ziegler kam schließ- lich auf mich zu …“ Und so kam es dann 1992 zur Gründung der „Bebig Isotopentechnik und Umweltdiagnos- tik GmbH“ durch Eckert und Ingenieur Jürgen Ziegler, jener kleinen Unternehmung, die sich zur Keimzelle der heutigen AG entwickeln sollte. Die Bebig ging aus dem Zentralinstitut für Iso- topentechnik hervor, einem Forschungsinstitut der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR. Sie war auf die Herstellung von schwach radioaktiven Strahlenquellen für industrielle und medizinische Anwendungen spezialisiert. Die nächsten großen Schritte waren 1997 die Gründung der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG Berlin als Holding-Gesell- schaft für eine Reihe von spezialisierten Tochter- unternehmen und der Börsengang im Mai 1999. Nun ging es um die Verarbeitung von Radioiso- topen sowie die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von isotopentechnischen Kompo- nenten und medizintechnischen Geräten. Eckert: „Der Börsengang verschaffte uns Eigenkapital. Eigenkapital war der Schlüssel zu Fremdkapi- tal. Beide zusammen sind die entscheidenden Wachstumsbeschleuniger.“ Aufgrund der rasanten Marktentwicklung in der Nuklearmedizin und durch den Zu- und Ver- kauf verschiedener Tochtergesellschaften entwi- ckelte sich das Unternehmen allmählich von der Medizintechnik hin zum Spezialisten für Radio- pharmazie. 2017 bezeichnete sich Eckert selbst in einem Interview als „Seriengründer“: Zu der Zeit hielt die Eckert Wagniskapital und Früh- phasenfinanzierung GmbH direkt oder indi- rekt Beteiligungen an neun Firmen, die meis- ten davon Neugründungen. Zur Eckert & Ziegler Gruppe zählten derzeit zwischen 30 und 40 Tochtergesellschaften. 2021 erwarb Eckert & Ziegler die Mehrheits- beteiligung amMedikamentenentwickler „Pen- tixapharm“ und investierte rund 60 Mio. Euro. Dagegen wurde die Tumorbestrahlungssparte gewinnbringend verkauft. Für 2021 werden ein Umsatzanstieg auf 200 Mio. Euro und ein Jah- resüberschuss von 38 Mio. Euro erwartet. ■ Lars Mölbitz, IHK-Key Account Manager Industrie und Gesundheitswirtschaft Tel.: 030 / 315 10-439 lars.moelbitz@berlin. ihk.de Ein Mitarbeiter des Unternehmens, das sich zum Spezialisten für Radiopharmazie entwickelt hat FOTO: WOLF LUX BRANCHEN | Jubiläum

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