Berliner Wirtschaft Juni 2021
Lieferdienst für Lebensmittel und Drogeriearti- kel. Die bestellten Produkte werden in Pfand- gläser gefüllt, die die Kunden bei der nächsten Lieferung wieder abgeben könen. Und den Müll im Take-away-Geschäft reduziert das Start-up Vytal. Wer sein Essen bei einem der weit über 100 Berliner Vytal-Partner-Restaurants per App vorbestellt und abholt, bekommt die Mahlzeiten in Mehrwegschalen und -schüsseln. Gezielter ernten, produzieren, abpacken Auf die Kombination aus Online-Shop und Bau- ernmarkt setzt die in Paris gegründete Initiative Marktschwärmer, die seit 2014 auch in Deutsch- land aktiv ist. Kunden, die Lebensmittel von regio- nalen Landwirten und Produzenten beziehen wollen, müssen sich zunächst über die Markt- schwärmer-Internet-Plattform als Mitglied einer Schwärmerei in der Nachbarschaft registrie- ren lassen. Allein 26 Schwärmereien mit über 31.000 Mitgliedern gibt es in Berlin, weitere sind im Aufbau. Eine Schwärmerei wird von sogenannten Gastgebern betrieben, die einmal in der Woche für etwa zwei Stunden an bestimmten Orten Kunden mit Erzeugern zusammenbringen. Sie verteilen dann die vorher online georderten und bezahlten Produkte an die Besteller. Im März haben die Berliner Schwärmereien laut Jacques Wecke im Schnitt einen Umsatz um die 10.000 Euro gemacht. Der Deutschland-Projektleiter sitzt mit einem kleinen Team in Berlin. Von einer Bestellsumme von 100 Euro gehen 8,35 Euro an die lokale Schwärmerei und 10 Euro anWeckes Marktschwärmer-Team. „Die Abgaben an uns werden für die Nutzung und die kontinu- ierliche Verbesserung der Internet-Plattform, den Aufbau und die Koordination des bundesweiten Netzwerks, für die Unterstützung von Gastge- bern und die Betreuung von Erzeugern sowie für Personalkosten verwendet.“ Zudem übernehme man die Gebühren für die Zusammenarbeit mit Zahlungsdienstleistern. Für Erzeuger hat das Marktschwärmer-Mo- dell den Vorteil, dass sie nur bereits verkaufte Ware mit zum Markt nehmen. „Deshalb gibt es keine Lebensmittelverschwendung wie auf einem regulären Wochenmarkt“, sagt Jacques Wecke. „Außerdem finden die Verteilungen in der Regel am frühen Abend statt, sodass die Anlieferun- gen mit anderen Absatzwegen kombiniert wer- den können.“ Und weil der Online-Verkauf zwei Tage vor der Verteilung um Mitternacht endet, können die Bestellungen gezielt geerntet, produ- ziert und abgepackt werden. Getes- tet werde derzeit auch die Kombina- tion aus wöchentlicher Abholung und Lieferdienst. „Dieses Angebot wollen wir Kunden machen, die nicht an der wöchentlichen Verteilung teilnehmen können, aber trotzdem frische regio- nale Lebensmittel haben wollen.“ ■ Dr. Mateusz Hartwich, IHK-Branchenmanager Handel Tel.: 030 / 315 10-827 mateusz.hartwich@ berlin.ihk.de Fandli transportiert die Produkte in Pfandgläsern. Bei der nächsten Bestellung geben Kunden diese dann wieder ab Mitglieder in Berlin hat die Initiative Marktschwärmer, die Kunden und regionale Erzeuger zusammenbringt. 31.000 FOTO: ALPAKAS/LEX BRANCHEN | Nachhaltigkeit
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