Berliner Wirtschaft Juni 2021

Nordamerika Südamerika Europa Subsahara-Afrika Nah-/Mittelost und Nordafrika Asien Russland/GUS 70,7 57,7 53,3 36,6 36,0 38,5 69,4 Der Berliner Export muss sich nach dem Krisenjahr 2020 neu justieren. Neben Brexit- und coronabedingten Einbrüchen gibt es aber auch Positives zu vermelden von Melanie Schindler Wo die Reise hingeht D ie Corona-Pandemie hat die Weltwirt- schaft in eine beschleunigte Umbruch- phase befördert, und viele Unternehmen mussten ihr Auslandsgeschäft neu aus- richten.GuteinJahrnachdemPandemie-Ausbruch hat die IHKBerlin eineUmfragemit 145 internatio- nal tätigen Unternehmen vor allem aus Industrie, Dienstleistungsbranchen sowie Informations- und Kommunikationstechnik durchgeführt, um den Status quo und die Perspektiven der Berliner Außenwirtschaft zu evaluieren. Nach dem jahrelangen kontinuierlichen Wachstumhaben den Berliner Außenhandel ins- besondere Reiseeinschränkungen, Absagen von Messen und Veranstaltungen sowie weltweite Probleme in Liefer- und Logistikketten belastet. Insgesamt zeigte die Berliner Außenwirtschaft jedoch Resilienz im Corona-Jahr 2020 und war mit einem Exportrückgang von 5,5 Prozent sta- biler als der Bund. Mit jeweils rund 70 Prozent bescheinigen Ber- liner Unternehmen vor allem Nordamerika und Asien hervorragendeWirtschaftsaussichten. Ins- besondere Chinas Konjunktur wird aktuell über- durchschnittlich gut bewertet. 58 Prozent der in Europa aktiven Befragten sehen dort mittelfristig Potenzial für Auslandsgeschäfte. In Polen wird die wirtschaftliche Perspektive sehr gut bewertet, die Geschäfte in der Schweiz laufen aktuell sogar überdurchschnittlich gut. Russland bleibt wichti- ger Zielmarkt, hier erwartet aber nur etwa jedes dritte Unternehmen eine positiveWirtschaftsent- wicklung. Auf dem „Chancenkontinent Afrika“ ist nur jedes zehnte Unternehmen aktiv. Nach dem Austritt des Vereinigten Königrei- ches aus der EU und der Zollunion haben sich für ein Drittel der Berliner Unternehmen die Geschäfte verschlechtert oder stark verschlech- tert. Größtes Hindernis sind die erschwerten Export-Bedingungen: 67 Prozent gaben die ent- standene Zollbürokratie als problematisch an. Jeweils 55 Prozent bereiten Logistikprobleme und rechtliche Unsicherheiten Schwierigkeiten. Das Ergebnis: Fast jedes zehnte Unternehmen hat seine Wirtschaftsbeziehungen zum Vereinigten Königreich eingestellt. Immerhin haben seit dem Brexit acht von zehn Unternehmen keine Inves- ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/LVCANDY; FOTO: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG 5,5% Exportrückgang verzeichnete die Berliner Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 – und war damit stabiler als der Bund. Nordamerika an der Ausfuhr-Spitze Die Darstellung zeigt die positiven Marktperspektiven in einzelnen Weltregionen, Anteil Unternehmen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich Grafik: BW Quelle: IHK Berlin BRANCHEN | Außenwirtschaft 38 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2021

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