Berliner Wirtschaft Juni 2021
traten leider andere Entwicklungen ein, sodass sie uns wieder verlassen haben. Es gibt im Leben jun- ger Menschen viele Anlässe, die Pläne zu ändern. Der eine will sich beruflich weiterentwickeln, der andere möchte aus privatem Grund in eine andere Stadt. Jetzt haben wir aber einen Azubi, bei dem – nach aktuellem Stand – alles passt. Worin besteht die Kunst, um durch Ausbildung neue Fachkräfte für den langfristigen Einsatz im Unternehmen zu entwickeln? Ist es die Aus- wahl der Azubis? Das ist für ein kleines Unternehmen wie dem unse- ren, das in einer Branche tätig ist, die von vielen eher als rustikal empfunden wird, gar nicht so einfach. Die Vermietung und den Handel mit Baumaschinen empfinden viele eben nicht als hip. Die große Aus- wahl haben wir also gar nicht. Hinzu kommt, dass einige Bewerber keinen ausreichenden Bildungs- stand mitbringen. Diese Defizite aus der Schulzeit können wir als kleines Unternehmen nicht ausglei- chen. Unsere Azubis müssen zu unserer Firmenkul- tur passen. Was macht die Firma Schmidt-Elsner aus Ihrer Sicht für junge Menschen als Ausbildungsbetrieb attraktiv? Ich denke, wir sind ein ganz guter Ausbildungsbe- trieb, mit der Art, wie wir darangehen. Wenn mal etwas nicht so gut funktioniert, werden unsere Azu- bis sehr weich aufgefangen. Wir helfen auch, wenn es in der Berufsschule Probleme gibt. Wir wollen, dass junge Menschen bei uns eine Perspektive bekom- men – und natürlich die bestmögliche Ausbildung. Aber die angehenden Azubis werden Ihre Firma auch mit den Möglichkeiten in Konzernen vergleichen. Natürlich. In einem Konzern ist die Betreuung von Auszubildenden sicherlich auch umfangreicher. Ich glaube aber, dass Auszubildende demgegenüber bei uns – aufgrund unserer familiären Atmosphäre und der gelebten Teamarbeit – schneller lernen, eigenver- antwortlich zu arbeiten. Unsere Azubis werden vom ersten Tag an für voll genommen und früh selbst- ständig. Jeder wird gebraucht und muss schnell ler- nen, sich selbst einzubringen oder Fragen zu stellen. Und wir können Aufstiegschancen bieten. Das können Konzerne auch. Ich habe in einemKonzern Industriekauffrau gelernt. Aber in den Vorstand wäre ich dort bestimmt nicht aufgestiegen. Hier bei uns haben sich Mitarbeiter durch gute Leistungen bis in die Prokura und in die Geschäftsführung hochgearbeitet. Wir haben tat- sächlich eine Prokuristin, die bei uns als Auszubil- dende begonnen hat. Das motiviert junge Menschen, die bei uns anfangen. Es ist unser Prinzip, frei wer- dende Arbeitsplätze zunächst aus der Stammbeleg- schaft heraus zu besetzen, also eigene Mitarbeiter zu befördern. Unsere Azubis werden vom ersten Tag an für voll genommen und früh selbstständig. Tracy Schmidt-Elsner FOTOS: AMIN AKHTAR (2), FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG 32 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2021
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1