Berliner Wirtschaft Juni 2021

„Wir suchen händeringend Bewerber für unsere Ausbildungsplätze“, das meldeten uns unlängst rund 200 Betriebe. Vor allem für anspruchsvollere Berufe fehlt zunehmend der Nachwuchs. Das ist alarmierend! Denn der Fachkräftemangel ist laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage neben den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung. Und die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen. Wo sind sie also, die „unversorgten Jugendlichen“, mit denen die Politik ihre immer wieder angedrohte Ausbildungsabgabe für Unternehmen begründet? Ebenso wohlfeil ist die Forderung, Unternehmen müssten dann eben schwächeren Bewerbern eine Chance geben. Das tun die Betriebe längst (s. S. 20), aber sie können nicht alles reparieren, was über Jahre in Schule und Elternhaus versäumt wurde. Man muss den Tatsachen ins Auge sehen: Eine Aus- bildung etwa im gewerblich-technischen Bereich ist anspruchsvoll. Wer den Schulabschluss nicht schafft, wird Schwierigkeiten haben in einer zunehmend technisierten und digitalisierten (Arbeits)-Welt. Schulen, Jugendberufsagentur, Betriebe und nicht zuletzt die Politik: Alle sind gefordert, um diese Jugendlichen vor der Perspektivlosigkeit zu retten. Ihre Verkehrspolitik Der „Stadtentwicklungs- plan Verkehr und Mobilität 2030“ soll die strategische Leitlinie der Verkehrspo- litik des Senats konkreti- sieren. Doch vieles bleibt beliebig – klar ist nur, dass der Weg zu nachhaltigem Verkehr in Berlin noch weit und steinig ist. Seite 10 Die „Berliner Wirtschaft“ gibt es auch online: berliner-wirtschaft.de Ausbildungsreife fängt nicht im Betrieb an Dr. Beatrice Kramm ist seit März 2016 Präsidentin der IHK Berlin. Außerdem ist sie Vorsitzende der Geschäftsführung der Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft mbH ZEICHNUNG: ANDRÉ GOTTSCHALK; TITEL: AMIN AKHTAR 03 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2021 EDITORIAL

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