Die Ringbahnbrücke kannte kaum jemand beim Namen, bis zum Tag ihrer endgültigen Sperrung. Sie steht damit exem- plarisch für das Dilemma kritischer Infra- struktur: Man nimmt sie oft erst wahr, wenn sie ausfällt. Wie heftig das dann sein kann, zeigte der 20. März. An diesem Donnerstag der sofort nötigen Brückensperrung ging gar nichts mehr. Besonders schwer getroffen hat das den Wirtschaftsverkehr, denn gerade die Lkw der Ver- und Entsorgung sind auf die Stadtautobahnen angewiesen. Vor über 60 Jahren war die Brücke für 25.000 Fahrzeuge pro Tag gebaut worden. Zuletzt musste sie täglich aber rund 95.000 Kfz aushalten, davon ein großer Anteil schwerer Lkw. Das Bauwerk wurde deshalb schon lange sehr genau beobachtet, wie auch die sich anschließende Westendbrücke. IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner hat sich sofort mit konkreten Forderungen an die Verkehrssenatorin gewandt, die einen stabilen Wirtschaftsverkehr und damit eine funktionierende Stadt gewährleisten sollen. Wie geht es nun weiter? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer digitalen Infoveranstaltung, die Die marode Ringbahnbrücke macht exemplarisch deutlich, dass mehr getan werden muss, um eine funktionierende Stadt gewährleisten zu können von Dr. Lutz Kaden Lücken im Wirtschaftsverkehr die IHK kurzfristig für ihre Mitglieder organisiert hat. Mit dabei waren Andreas Irngartinger, Geschäftsführer der planenden Deges GmbH, und Stefan Buitkamp von der Autobahn GmbH. Sie erklärten, wie beide Brücken jetzt unverzüglich abgerissen werden. Ab Ende April kann so die S-Bahn wieder auf der Ringbahn fahren. Parallel wird der Neubau der Ringbahn- und der Westendbrücke vorbereitet. Da sie nach dem Abriss nun an gleicher Stelle in fast gleicher Größe gebaut werden können, muss hier nicht auf die Planfeststellung gewartet werden. Sie werden dann die ersten fertigen Elemente des neuen Autobahndreiecks Funkturm sein. Derweil weist die Autobahn GmbH großräumige Umfahrungsrouten über den Berliner Ring aus, um die Situation am Funkturm zu entzerren. Für die Bauzeit muss das umgebende Hauptstraßennetz gestärkt werden, um den zusätzlichen Verkehr aufnehmen zu können. Dazu hatte die Verkehrslenkungsabteilung des Berliner Senats schnell agiert und zunächst ein Vorbehaltsnetz definiert. Abteilungsleiter Christian Haegele erläuterte, dass auf diesen AusweichrouAktuelle Infos Verkehrslage und Informationen zur Baustelle: viz.berlin.de Dr. Lutz Kaden, IHK-Experte für Verkehr und Mobilität Tel.: 030 / 315 10-415 lutz.kaden@ berlin.ihk.de AGENDA | Infrastruktur | 18 Berliner Wirtschaft 05 | 2025
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