(das Schultheiss Quartier an Ecke Turmstraße/ Stromstraße ist auch ein Projekt der HGHI – Anm. d. Redaktion). Da hat die Sperrung lange gedauert, das verstehen die Bürger zum Teil nicht. Ich würde mir von der Politik wünschen, dass solche Maßnahmen schneller bewerkstelligt werden, fraglich ist jedoch, ob das möglich ist. Ihr Unternehmen, die HGHI, ist mit seinen Projekten in Berlin sehr präsent. Wie sehen Sie die aktuellen Entwicklungen in der Stadt im Hinblick auf Städtebau und Infrastruktur? Ich nehme den Regierenden Bürgermeister extrem positiv war, da bin ich tatsächlich positiv überrascht. Wünschenswert wäre, dass auch die Bezirke und Verwaltungen schneller würden. Dafür müsste einiges an Entbürokratisierung passieren. Besonders bei Bebauungsplänen wird zu viel Zeit beansprucht, da sehe ich noch einige Stellschrauben. Wir brauchen mehr Wohnungsangebote, vor allem günstige. Wir stehen als Berlin im europäischen Wettbewerb, werben um Zuzug aus der ganzen Welt. Günstige Wohnungen waren mal ein Standortvorteil von Berlin, jetzt gibt es da großen Nachholbedarf. Ich würde mir auch wünschen, dass man in den Verwaltungen mutiger ist, mal gegen die Anwohnerinnen und Anwohner entscheidet, um Bebauungspläne zügiger umzusetzen. Viele sehen Veränderungen kritisch, haben diese Haltung: Bitte nicht bei uns bauen. Was müsste sich an Rahmenbedingungen ändern, damit die HGHI stärker in den Wohnungsneubau in Berlin investiert? Nicht nur im Senat, sondern auch in den Bezirken muss mehr umgesetzt werden. Wir brauchen einen Aufbruch wie in den Neunzigern. In den Bezirken, den Ämtern, gibt es zu wenig Personal. Früher konnte man beim Stadtplanungsamt einfach vorbeigehen, heute bieten die Verwaltungen nicht mehr persönliche Sprechstunden an, alles läuft über eine Hotline. Die Digitalisierung wäre sicherlich hilfreich, wobei es beim Bauen schwierig wäre, denn man braucht immer noch große ausgedruckte Pläne, am Bildschirm geht das nur sehr eingeschränkt. Natürlich könnte man die Terminbeschaffung, Anträge und Akten digitalisieren. Ich möchte aber auch kein Behörden-Bashing betreiben, ich habe eher Mitleid mit den Ämtern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehme ich alle als sehr bemüht wahr, es wurden aber zu viele Stellen abgebaut. Jetzt müssen sie bei weniger Personal mit mehr Anforderungen klarkommen. Es müsste hier ein Umdenken stattfinden, denn der aktuelle Zustand kostet uns Entwicklungsmöglichkeiten. Der Senat könnte mehr an sich ziehen, hat aber selbst gar nicht das Personal. Wünschenswert wäre, mehr Aufgaben an Externe zu vergeben, etwa Planungsbüros. Ich bezweifle aber, dass dies politisch gewollt ist. ■ Harald G. Huth Es müsste ein Umdenken stattfinden, denn der aktuelle Zustand kostet uns Entwicklungsmöglichkeiten. Der Leipziger Platz mit der Mall of Berlin – und immer wieder Baustellen. Harald Huth sieht diese gelassen Simone Blömer, IHK-Key-Account- Managerin Handel, Tourismus und Gastgewerbe Tel.: 030 / 315 10-432 simone.bloemer@ berlin.ihk.de FOTO: PA/DPA/PAUL ZINKEN BRANCHEN | Einzelhandel | 38 Berliner Wirtschaft 05 | 2024
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