Berliner Wirtschaft Mai 2023

Beratung Die IBB hat einen Pool freier Unternehmensberaterinnen und -berater zusammengestellt. Auf der Website ibb-business-team.de sind in der Rubrik Coaching BONUS unter „CoachPool“ Profis für Nachfolgefragen aufgelistet. Fördern Öffentliche Zuschüsse für Beratungskosten können Firmen der Bereiche Technologie, Kreativwirtschaft, produzierendes Gewerbe und produktionsnahe Dienste unter bestimmten Voraussetzungen über das Förderprogramm Coaching BONUS beantragen. Helfen Wirtschaftssenioren des gemeinnützigen Berliner Beratungsdienstes (bbd) unterstützen Betriebe vieler Branchen im Rahmen eines Nachfolgeprozesses. Für die ehrenamtlich Arbeitenden ist eine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Unterstützung bei Fragen zur Nachfolge Jana Pintz ist Expertin bei der IHK Berlin für Fragen zum Thema Nachfolge. Sie weist auf folgende Angebote hin: Bank aktuell im Rahmen ihres Mittelstandspanels ermittelt. 79 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben dabei zu Protokoll gegeben, dass es sehr schwierig ist, dafür eine geeignete Person zu finden. Und 24 Prozent empfinden die steuerlichen und rechtlichen Fragen im Rahmen einer Nachfolge als sehr komplex. Entsprechend groß ist der Beratungsbedarf, wie auch Jana Pintz als Fachreferentin Unternehmensnachfolge der IHK Berlin registriert. Ihre Empfehlung: „Wer entsprechend spezialisierte Beratungen über das eigene Netzwerk und Internetrecherchen findet, führt am besten mehrere Erstgespräche.“ Diese sollten kostenfrei sein und schnell zeigen, wie qualifiziert das Gegenüber ist. Für später anfallende Honorare können Berliner Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen öffentliche Zuschüsse beantragen (siehe rechts). Auf absehbare Zeit planen Olaf und Björn Höhn, noch eine weitere Person in die Geschäftsführung zu holen – auch mit Blick auf den zweiten Standort. Der Senior, auch Mitglied im Ausschuss „Nachhaltige Metropole“ der IHK Berlin, sagt: „Ich mache so lange weiter, wie ich kann.“ Er möchte sich allmählich aus dem operativen Geschäft in Spandau herausziehen, kümmert sich aktuell um den Bau des Werks in Schönebeck. Björn Höhn setzt Akzente in der Digitalisierung von Abläufen, um Florida-Eis mithilfe künstlicher Intelligenz noch bedarfsgerechter produzieren und punktgenauer liefern zu können. Bei wichtigen Fragen konsultieren die beiden gute Vertraute als Berater. Mit denen arbeitet Olaf Höhn schon seit Jahren zusammen. Dazu zählen ein Rechtsanwalt, ein Steuerberater und ein Finanzberater. Christian Schröter ist geschäftsführender Gesellschafter der Berliner Unternehmensberatung Intagus und hat schon als junger Betriebswirt im elterlichen Betrieb mitgearbeitet und später den Verkauf der Firma begleitet. Seitdem haben er und sein Team viele mittelständische Mandanten beratend beim Generationenwechsel unterstützt. Aus seiner Erfahrung kann es sich als Stolperfalle erweisen, wenn der Seniorchef selbst noch stark das operative Geschäft bestimmt: „Je stärker ein geschäftsführender Gesellschafter als Inhaber noch ins Unternehmen eingebunden ist, umso schwieriger ist es oftmals, einen Käufer zu finden.“ Schröters Lösungsansatz: „Wenn es auf der menschlichen Ebene zwischen dem Seniorchef und dem potenziellen Käufer stimmt und der Verkäufer bereit ist, eine Übergangszeit von sechs bis zwölf Monaten weiter an Bord zu bleiben, funktioniert das in vielen Fällen.“ In dieser Zeit könne der Nachfolger Geschäftspartner und wichtige betriebliche Prozesse gut kennenlernen. Passende Käufer findet das Intagus-Team meist übers eigene Netzwerk und mithilfe eines gezielten Marktscreenings, es spricht die jeweiligen Personen an und vermittelt den Kontakt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, über Unternehmensbörsen wie „nexxt-change“ selbst einen Nachfolger zu suchen. Für den Prüfungsprozess und die Kaufpreisverhandlung empfiehlt Schröter eine professionelle Begleitung. Manchmal gehe ein Seniorchef mit Blick auf sein Lebenswerk von einem höheren Wert aus als der Kaufinteressent. Daher müsse man sich Substanz und Ertrag der Firma genau anschauen. Meistens finde man aber einen Käufer, mit dem man sich auf einen vernünftigen Preis einigen könne. IHK-Fachreferentin Jana Pintz empfiehlt für die Unternehmensbewertung in Zweifelfsfällen einen öffentlich bestellten Sachverständigen: „Diese Expertinnen und Experten sind darauf vereidigt, unabhängig, unparteiisch, weisungsfrei, gewissenhaft und persönlich zu handeln.“ Das Sachverständigenverzeichnis gibt es online unter svv.ihk.de/svw-suche. Auch die IHK Berlin gibt dazu Auskünfte. ■ Christian Schröter Unternehmensberatung Intagus Je stärker ein geschäfts- führender Gesellschafter als Inhaber noch ins Unternehmen eingebunden ist, umso schwieriger ist es oftmals, einen Käufer zu finden. Jana Pintz, IHK-Fachreferentin Unternehmens- nachfolge Tel.: 030 / 315 10-582 jana.pintz@berlin. ihk.de FOTO: CHRISTIAN KIELMANN Berliner Wirtschaft 05 | 2023

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