Berliner Wirtschaft Mai 2023

Gigabit-Strategie unterstützt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Unternehmen der Telekommunikationsbranche, um einen schnellen und effizienten Ausbau der Infrastruktur zu ermöglichen. Als Partner des Landes Berlin tauscht sich Vattenfall Eurofiber regelmäßig mit dem Senat aus. Deutlich besser laufen könnte nach Meinung Sicks vor allem die Zusammenarbeit mit den Ämtern in den 12 Bezirken. Die Prozesse müssten zügiger vorangehen, aber es mangele an Ressourcen. „Um den Glasfaserausbau voranzutreiben, bräuchten wir unbedingt schnellere Genehmigungen.“ Schon seit Ende 2007 unterstützt die Atene Kom GmbH, die als Projektentwicklungsunternehmen europaweit agiert, die öffentliche Hand bei neuen Technologien, darunter Digitalisierungsprojekte in Deutschland. Am Hauptsitz in Berlin sind aktuell circa 200 Menschen beschäftigt, an weiteren in- und ausländischen Standorten noch einmal 250. „Als Projektträger, etwa für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, verwalten wir zum Beispiel die Fördergelder in neun Bundesländern. Gleichzeitig unterstützen wir die Kommunen, wie sie an die Projekte herangehen“, so Tim Brauckmüller, Geschäftsführer und Alleingesellschafter des Unternehmens. Der Glasfaserausbau habe aktuell die höchste Dynamik seit Jahren in Deutschland und auch eine der höchsten in Europa, so Brauckmüller. „Es geht voran, aber wir haben auch noch viel vor uns.“ Denn es müssten nicht nur private Haushalte, sondern auch Mobilfunkstandorte, Krankenhäuser, Gewerbeunternehmen und Gewerbegebiete angeschlossen werden. „Für die Industrie 4.0 ist die Glasfaser die entscheidende Querschnittstechnologie.“ Die größte Herausforderung sei das Verlegen der Kabel in die einzelnen Wohnungen, weil neben den Telekommunikationsanbietern auch andere Gewerke, wie spezielle Handwerker, eingebunden seien. Hinzu kämen die Beachtung von Brandschutzvorschriften, zahlreiche Terminvereinbarungen mit Eigentümern und Mietern sowie komplizierte Genehmigungsprozesse, was den Prozess kleinteilig und damit langwierig mache. Optimistisch stimmt Brauckmüller, dass neben deutschen Konzernen wie der Allianz auch immer mehr ausländische Unternehmen in Deutschland in den Glasfaserausbau investierten. Um das Netz zukunftssicher zu machen, seien Versorgungssicherheit und Qualität unerlässlich. Am Ausbau seien deshalb zahlreiche regionale Versorger beteiligt. Wenn es zu einem Ausfall komme, sei nur ein Teil der Infrastruktur betroffen. Für die Qualität sorgen Hochleistungskabel, die aus mehreren kleinen Fasern bestehen, die zum Beispiel auch genutzt werden können, um Stromzähler, Straßenlaternen oder Ladesäulen zu steuern. In anderen Bundesländern scheint der Glasfaserausbau besser voranzugehen. „Hessen und Rheinland-Pfalz stellen zum Beispiel eine digitale Lösung für die Baugenehmigungsverfahren bereit, die sie auch mit anderen Ländern teilen“, so der Atene-Kom-Chef. Auch Niedersachsen habe sehr schlanke Verfahren bei der Genehmigung von Mobilfunkmasten oder Grabungsarbeiten. In Städten seien der Tiefbau und auch die Genehmigungsverfahren aber immer komplizierter als auf dem Land. ■ FOTOS: VATTENFALL, FLORIAN SCHUH Marco Sick, Geschäftsführer Vattenfall Eurofiber, möchte dazu beitragen, dass Berlin zur Glasfaserstadt wird Tim Brauckmüller Geschäftsführer Atene Kom Für die Industrie 4.0 ist die Glasfaser die entscheidende Querschnittstechnologie. BRANCHEN | Infrastruktur | 36

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