Berliner Wirtschaft Mai 2023

Können Sie sich auch vorstellen, durch die Übernahme einer anderen Firma zu wachsen? Grundsätzlich wollen wir aus eigener Kraft wachsen. Ich habe aber 2022 tatsächlich eine Firma aus den Niederlanden gekauft. Das war unser erster Firmenkauf und eine ganz neue zeitintensive Erfahrung. Im Laborbereich ist Automatisierung ein ganz wichtiger Trend, und auf diesem Gebiet hat die Firma ModuVision sehr viel Know-how. Wir passen gut zusammen. Und andersherum: Kommen große Konzerne auf Sie zu, um Knauer zu kaufen? Ja, wir werden in der Branche beobachtet, und es gibt Interessenten. Das ehrt uns sehr. Aber ich sage dann, dass ich viel Freude mit meinem Unternehmen habe, so, wie es ist, und vor allem wahnsinnig gern mit Co-Geschäftsführer Carsten Losch und unserem Team zusammenarbeite. Dieses Knauer-Team ist ein superwichtiger Erfolgsfaktor. Und ich will selbst dafür sorgen, dass das so bleibt. ■ einer Apfelsaftschorle untersucht werden, welche Zucker oder Vitamine sie enthält oder ob vielleicht sogar schädliche Pestizide enthalten sind. So können auch die verschiedenen neuen Cannabisprodukte auf ihren Cannabinoid-Gehalt untersucht werden. Müssen die Geräte für die einzelnen Anwendungen entsprechend angepasst werden? Ja, deshalb ist es so wichtig für uns, den Kunden gut zuzuhören, wenn sie ihre Tätigkeiten und Anforderungen schildern. Und wir fragen auch immer nach, was wir noch für sie tun können. So entstehen mitunter Ideen für neue Anwendungen und Verbesserungen. Also sind auch in Ihrem klassischen Geschäftsfeld immer wieder neue Innovationen möglich? Ja, ich denke, eine Innovation muss nicht immer ein neues Gerät sein. Es kann auch eine neue Anwendung, wir nennen das Applikation, sein. Aktuell beschäftigen wir uns mit der sogenannten PFAS-Thematik. Diese per- und polyfluorierten Alkylverbindungen sind extrem langlebig, verteilen sich über das Wasser und reichern sich in der Umwelt an. Sie wurden erst kürzlich in der Spree in hoher Konzentration nachgewiesen. Die Wissenschaft weiß aber noch zu wenig, deshalb ist es wichtig, PFAS genau bestimmen zu können und ihre Auswirkungen auf die Natur zu erforschen. Welche Regionen haben Sie für Ihr weiteres Wachstum besonders im Visier? Wir haben Kunden in mehr als 70 Ländern, und unser Exportanteil ist recht hoch, er liegt bei 75 Prozent. Ich denke, in den USA und in China wird besonders viel geforscht und produziert, deshalb sind das sehr wichtige Märkte für uns. Wir wünschen uns, dass auch in Europa noch mehr Unternehmen aktiv werden und hier neue Medikamente und Impfstoffe entwickeln und herstellen. Wir engagieren uns deshalb in dem europäischen Forschungsverbund „NanoFacT“ mit Sitz in Graz – auch im Hinblick auf weitere Chancen im Bereich der Lipid-Nanopartikel. Gehen Sie auch in neue Märkte? Ja, dafür ist aber immer wichtig, dass wir das über einen sehr guten Handelspartner machen können. Im deutschsprachigen Raum arbeiten wir auch mit einer eigenen Vertriebsmannschaft. Für andere Regionen ist es extrem wichtig, die Händler gut auszuwählen und gut zu schulen. Unsere Geräte können nur dann optimale Ergebnisse liefern, wenn auch eine professionelle Beratung und Unterstützung des Kunden stattfindet. Unser Ziel war es, mit unseren Anlagen einen Beitrag im Kampf gegen die Pandemie zu leisten. Alexandra Knauer Interview | 31

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxNDM4Mw==