Berliner Wirtschaft Mai 2022

Während der Krieg gegen die Ukraine immer grausamer wird, versuchen zahlreiche Berliner Unternehmen, weiterhin zu helfen von Dr. Mateusz Hartwich Ungebrochene Hilfsbereitschaft sowie eine rapide Neuausrichtung der Energiepo- litik weiter an Fahrt auf. Beim Verfassen dieser Zeilen ist noch keine Entscheidung über einen Importstopp von russischemGas und Öl gefallen, aber die Forderung danach wird unüberhörbar. Schon jetzt, vor einem möglichen Energie- embargo oder einem Lieferstopp, sieht sich die Mehrheit der Berliner Unternehmen vomKrieg in der Ukraine betroffen. Laut einer DIHK-IHK-Um- frage von Ende März spüren knapp 20 Prozent der Unternehmen die Sanktionen direkt, 54 Prozent leiden unter steigenden Rohstoffpreisen oder Pro- blemen bei Lieferketten. Etliche Branchen sehen sich vor große Herausforderungen gestellt, vor allem im Bereich Industrie, Transport, Lebens- mittel. Die rasant gestiegenen Kraftstoffpreise machen der gesamten Wirtschaft zu schaffen, die Versorgung mit weiteren Rohstoffen wird als kritisch betrachtet. Laut der Umfrage kommt ein Drittel der Unternehmen überhaupt nicht mehr an benötigte Rohstoffe oder erwartet dies in den kommenden Wochen. „Unsere Gesellschaft steht vor schwierigen Aufgaben – dafür brauchen wir eine starkeWirt- schaft, die insbesondere den Belastungen rasant steigender Energie- und Rohstoffpreise stand- hält“, kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Umso erfreulicher ist die anhaltende Hilfsbereitschaft der Berliner Wirtschaft. Bei- spielhaft sei das Familienunternehmen Knauer genannt, das mit einer Sammlung von Sachmit- telspenden aller Mitarbeitenden für den Verein Ukraine-Hilfe Berlin begann; im Rahmen einer sogenannten Bruttolohnspende kamen ferner 50.000 Euro zusammen. Einen Überblick zu allen Unterstützungs-An- geboten sowie Orientierung für Unternehmen etwa bei offenen Fragen zur Beschäftigung von Geflüchteten oder außenwirtschaftlichen Fra- gen bietet ab sofort eine gemeinsame Webseite der Berliner Wirtschaft unter berliner-wirt- schaft-hilft.de. Angebunden ist die Seite an die Ukraine-Seiten des Senats (berlin.de/ukraine ). Damit sind die Angebote der Berliner Wirtschaft zentral und leicht auffindbar gebündelt. Infor- mationen, die für Geflüchtete relevant sind, sind auch in ukrainischer Sprache verfügbar. ■ Schutzschild Vom Krieg betroffene Unternehmen können KfW-Kredite, Energie­ kostenzuschüsse und Bürgschaften beantragen: ihk-berlin.de/ bmf-schutzschild S echsWochen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine werden die Auswirkun- gen des Krieges immer gravierender. In ers- ter Reihe sind hier das unermessliche Leid der Menschen in den belagerten Städten und das Flüchtlingsdrama inMitteleuropa zu nennen. Die Schockwellen erreichen den gesamten Kontinent. In Berlin und Deutschland nimmt die Diskussion über Fehler in der Außen- und Sicherheitspolitik Der Weinladen Spandau von Ulrike Trump- Berndt und Friedrich-Karl Berndt spendete die Einnahmen aus dem Verkauf einer limitierten Auflage des „Jubiläumsweins“ an den Verein Spendenbrücke Ukraine FOTO: IHK BERLIN/HARTWICH AGENDA | Ukraine 12 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2022

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