Berliner Wirtschaft Mai 2021

nützigen Wohnraum zu schaffen, hat uns daher sofort überzeugt.“ An der Havelschanze sollen auf über 6.382 Quadratmetern vier Gebäude mit 130 Wohneinheiten entstehen. Ein fünftes Gebäude soll neben einer eigenen Kita auch ein Gemein- schaftscafé und einen Co-Working-Bereich bieten. Neben einer guten ÖPNV-Anbindung sind auch Car- und Bike-Sharing geplant. Umgesetzt wurde das architektonische Konzept unter der Federfüh- rung von Eva Dedering, der geschäftsführenden Gesellschafterin von Dgk Architekten. Derzeit vergebe man dieWohnungen an inte- ressierte Firmen, so Fiedler, der auch als Vorstand der Genossenschaft beimSpandauer Projekt fun- giert. Die Gesamtprojektkosten werden aktuell mit ca. 2.500 Euro pro Quadratmeter Mietfläche im Erbpachtmodell kalkuliert. Mitglieder erwer- ben Anteile, pachten gemeinsam ein Grundstück vomLand und teilen sich schließlich die Ausgaben für Bau und Unterhalt. Interessierte Unternehmen können sich direkt an „Job & Wohnen“ wenden. Da die Genossenschaft keinen Grund und Boden kauft, wird es folglich günstiger. Für eine Einzimmerwohnung müssen die Firmen in Spandau einmalig etwa 17.500 Euro Eigenanteil aufwenden. Der Betrag wird der Genossenschaft als Darlehen übertragen. Für viele KMU sicher ein stattlicher Betrag, aber laut „Job & Wohnen“ eine realisierbare Investition, zumal zusätzli- che Fördermittel des Landes in Aussicht stehen. So sollen Wohnungen entstehen, die kalt zwi- schen 6,60 Euro (gefördert) und 8,80 Euro pro Quadratmeter kosten. Obwohl der Gesetzgeber die Genehmigung „gemischt genutzter urbaner Quartiere“ erleichtert hat, gibt es für Diedrich weiterhin Handlungsbedarf, um seine Vision zu verwirklichen: „Um solche Projekte bezahlbarer zu machen, plädieren wir für die Unterstützung aus der Politik, den Erbbauzins herabzusetzen.“ Aktuell sind in ganz Deutschlandweitere Pro- jekte von „Job & Wohnen“ in Planung, im Ber- liner Umland sollen weitere Quartiere in Ruhls- dorf (Teltow), in Nuthetal und Bergholz-Rehbrücke entstehen. Diedrich hält es für realistisch, dass in fünf bis zehn Jahren in jedem Bundesland Mit- arbeiterwohnungen nach diesem Vorbild reali- siert werden. „Corporate Social Responsibility von Unternehmen hört nicht bei Gratis-Obst oder einer Fitnessstudiomitgliedschaft auf“, so Died- rich. „Mit unseremKonzept wollenwir das traditi- onelle Zusammenspiel von Fürsorge und Loyalität zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder aufgreifen, und das für alle Seiten finanzierbar.“ Denn das, was große Unternehmen alleine stem- men könnten, das könnten viele Kleine auch – und zwar zusammen.  ■ Links: Baupläne der Dgk Architekten für das Areal an der Havelschanze Rechts: Für den Anwalt Dr. Peter Diedrich ist das Schaffen von Mitarbeiterwohnungen Teil der Corporate Social Responsibility Dr. Peter Diedrich, Ansprechpartner Projekt „Job & Wohnen“ Tel.: 030 / 889 29 44-0 diedrich@dsc-legal.com Julian Algner, IHK-Experte für Fachkräfte Tel.: 030 / 315 10-373 julian.algner@berlin.ihk.de 51 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2021

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1