IHK Berlin formuliert Position zur massiven Förderung von Deep-Tech-Start-ups – es geht um einen neuen industriellen Mittelstand von Christian Nestler Höchste Zeit für die Aufholjagd Märkte oder schaffen diese erst, sie setzen Standards und technologische Monopole. Doch der Weg dahin ist lang und steinig. Zehn Jahre und mehr kann es dauern, bis eine Idee zum Produkt reift. Die Initialisierungskosten sind hoch. Deep Tech kann man nicht mit dem Laptop betreiben. Es braucht Labore, technische und wissenschaftliche Anlagen und ein Team von wissenschaftlichen Spitzenkräften. Mit anderen Worten: Es braucht sehr viel risikobereites Kapital, und dieses über lange Zeit. Kluge Köpfe, die das Risiko einer Gründung eingehen. Kooperative Universitäten. Raum und die Erlaubnis zum Experimentieren. Behörden, die diesen schaffen. Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Öffentliche Mittel, die auf junge Deep-Tech-Gründungen zugeschnitten sind. Politik, die versteht, was Deep Tech ist und braucht. Auch wenn der Begriff etwas abgenutzt ist: Deep-Tech-Gründungen zu fördern, ihnen aktivierende Bedingungen zu bieten, ist eine Querschnittsaufgabe. Die neue Position der IHK Berlin: „#CityofDeepTech – Forschungsbasierte Startups als Wachstumsmotor für Berlin“ ist daher so lang wie der Titel. Auf 17 Seiten formuliert die Wirtschaft, was in Berlin und darüber hinaus zu tun ist, um Deep-Tech-Start-ups nach Berlin zu holen und dann zu erfolgreichen Scale-ups zu machen. Es geht um nichts weniger als die Schaffung eines neuen industriellen Mittelstandes. Dafür formuliert die Position, die am 19. März durch die Vollversammlung verabschiedet wurde, deutliche Maßnahmen: Eine allgemeine Bürokratiekritik des Förderwesens ist ebenso notwendig wie die Reform des „Unternehmen in Schwierigkeiten“-Begriffs der EU, Investors in Residence an den Hochschulen fehlen wie auch IP-Freistellungen oder eine Reform der EU-Kapitalmärkte. Aber soll die Aufholjagd starten und kein Wortgeplänkel bleiben, müssen die Maßnahmen schnell umgesetzt werden. ■ Was Deep Tech alles ermöglicht, offenbart sich selten auf den ersten Blick Position Die Forderungen der IHK finden Sie auf der Website unter: ihk.de/berlin/deep-tech-bw FOTOS: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO/AKINBOSTANCI, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG B erlin, Deutschland und Europa haben keine Zeit zu verlieren, in Schlüsselindustrien gegenüber den USA und China eine energische Aufholjagd zu starten. Deep-Tech-Gründungen sind dabei ein Schlüssel zum Erfolg. Diese Start-ups sind forschungsbasiert. Ihre meist aus der Wissenschaft stammenden Gründer und Gründerinnen wollen Technologie an der Grenze des aktuell Möglichen in Produkte übersetzen. Dazu zählen Tech-Felder wie KI, Robotik, Advanced Materials, Quantum-Technology, Grüne Chemie und Aerospace. Die Chancen sind enorm: Erfolgreiche Deep-Tech-Start-ups erobern Christian Nestler, IHK-Public-AffairsManager Gründungs- und Start-up-Politik Tel.: 030 / 315 10-286 christian.nestler@ berlin.ihk.de AGENDA | Industrie | 16 Berliner Wirtschaft 04 | 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy MTk5NjE0NA==