Berliner Wirtschaft April 2025

Stromnetz Berlin ändert ab diesem Jahr das Vergabeverfahren für große Netzanschlüsse mit mehr als 3,5 Megavoltampere von Andreas Kubala Der Stromhunger nimmt rasant zu 3,5 Megavoltampere (MVA) verändert. Wer bisher zuerst kam, erhielt die Leistung. Für eine transparentere und diskriminierungsfreie Zuteilung der Kapazitäten größer als 3,5 MVA gilt nun ein jährlich rollierendes Verfahren, die Repartierung. Wenn die angefragte Menge die Kapazitäten im Netzgebiet übersteigt, wird die Leistung zunächst pro Kopf auf alle Antragsteller verteilt. Für 2025 werden die verfügbaren Kapazitäten bis zum Beginn des Verfahrens am 15. April veröffentlicht. Bis 30. Juni können Anschlussanfragen an repartierung@stromnetz-berlin.de gestellt werden. Insgesamt stellt das neue Verfahren eine Verbesserung dar, auch wenn nicht alle gleichermaßen profitieren. Kleinere Industrieanfragen haben bessere Chancen, während Rechenzentren ohne Teilleistungsoption vor Herausforderungen stehen. Anfragen für Netzanschlüsse mit einer Leistung unter 3,5 MVA werden weiterhin nach dem bisherigen Verfahren bearbeitet. Somit ändert sich für gut 99 Prozent der Anschlussanfragen nichts. Entscheidend für Berlin bleibt, dass der Netzbetreiber für den notwendigen Ausbau gerüstet ist – nur so können Energiewende und Digitalisierung nachhaltig gelingen. ■ Wärmewende, Elektromobilität und Digitalisierung steigern kontinuierlich den Strombedarf Das Berliner Stromnetz erlebt eine umfassende Transformation. Mit 71 Umspannwerken, 17 Netzknoten, 11.350 Netz- und Kundenstationen, 36.000 Kilometern Länge und 2,2 Gigawatt Kapazität ist das Netz bereits gut ausgebaut. Gleichzeitig entstehen neue Umspannwerke und Netzknoten, und Tausende Kilometer neuer Kabel werden verlegt. Denn der Berliner Verteilnetzbetreiber, Stromnetz Berlin, muss das Netz vorausschauend anpassen. Die Gleichzeitigkeit von Energie- und Wärmewende, dem Hochlauf der Elektromobilität und der Digitalisierung, gepaart mit einem Boom von Anfragen für Rechenzentren in der Hauptstadt, stellt das Stromnetz vor Herausforderungen. Um diesen gerecht zu werden, wird bis 2033 eine Verdopplung der Kapazität angestrebt, wie bei der Sitzung des IHK-Ausschusses Vernetzte und ökologische Stadt, die beim Verteilnetzbetreiber zu Gast war, aus erster Hand bestätigt wurde. Aktuell übersteigen große Anschlussanfragen bereits die verfügbare Leistung. Da insbesondere der Energiehunger der Digitalwirtschaft schneller wächst als das Stromnetz, wird das Vergabeverfahren für große Netzanschlüsse mit mehr als Andreas Kubala, IHK-Public-Affairs- Manager für Energiepolitik Tel.: 030 / 315 10-758 andreas.kubala@ berlin.ihk.de Vergabeverfahren Weitere Informationen zum Zuteilungsverfahren unter folgendem QR-Code: FOTO: ISTOCKPHOTO/FRANK WAGNER Energiepolitik | 15 Berliner Wirtschaft 04 | 2025

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