FOTOS: GETTY IMAGES/SBENITEZ, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Mithilfe von Prototypen können Gründerinnen und Gründer ihre Produkte erproben und weiterentwickeln. Und sie erfahren, was auf dem Markt ankommt von Dr. Christoph Hienerth Hypothesen im Praxistest P rototypen sind frühe Versionen eines späteren Produkts, Prozesses, Services oder einer Technologie, die Gründerinnen und Gründern zielführende Hinweise auf die Funktionstüchtigkeit ihrer Idee liefern können. Prototypen werden benötigt, um möglichst früh zu sehen, was bei der Entwicklung einer Geschäftsidee gut läuft und was nicht funktioniert. Auch sind Prototypen wichtig für die Kommunikation mit potenziellen Kundinnen und Kunden, schließlich sollte man wissen, was der Zielgruppe gefällt und was sie nicht mag. Damit spielen Prototypen in allen modernen Ansätzen der Start-up-Werkzeuge und -Methoden (Customer Development, Business Model Generation/Canvas, Lean-Start- up, Design Thinking, Sprints, Agile und weiteren) eine essenzielle Rolle: Sie erlauben das Entwickeln und Testen von Hypothesen. Prototypen gibt es in vielen verschiedenen Formen: → Papier-Prototypen: Papier und Skizzen eignen sich gut, um etwas schnell zu visualisieren und dadurch eine Ordnung oder einen Prozess darzustellen. Komplexe Bestandteile werden dadurch einfacher verständlich. Berühmtes Beispiel ist das Business Model Canvas, ein Geschäftsmodell, das in neun Bestandteilen alle wichtigen Komponenten einer Geschäftsidee auf einer Seite darstellt. → Physische oder 3-D-Prototypen: Hier gibt es viele Varianten – von Lego-Bausteinen über 3-D-Druck bis hin zu Bauten aus Karton oder Holz. Diese Prototypen kommen zum Einsatz, wenn entweder physische Eigenschaften (etwa die Büroeinrichtung) oder komplexe Zusammenhänge dargestellt werden sollen. Durch Verrücken oder Umsortieren lassen sich einfacher unterschiedliche Varianten durchspielen. → Elektronische Prototypen: Hierunter fallen alle web- oder mobile-basierten Repräsentationen, alsoWebpages, Landingpages, Apps und Widgets. Erste Varianten können relativ leicht erstellt werden, etwa mithilfe vonWebpage-Baukästen. Diese Prototypen erlauben es, mit vielen Personen zu kommunizieren und eine Idee dadurch effizient zu testen. → Prozess-Prototypen und Rollenspiele: Diese Art von Prototypen stellen Abläufe oder Prozesse dar. Eine Situation wird nachgespielt oder dargestellt. Dabei versuchen Personen, reale Herausforderungen zu durchlaufen. Ist man etwa Auch wenn der Prototyp nicht alles kann, gibt er doch wertvolle Hinweise, ob eine Idee funktioniert oder nicht SERVICE | Gründerszene 60 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2022
RkJQdWJsaXNoZXIy ODUxMjI4