Berliner Wirtschaft April 2022

„Digital meets Mittelstand“: In der achten Ausgabe der Serie von IHK Berlin und ÖFIT geht es um die Anwendung Robotischer Prozessautomatisierung und mögliche Fallstricke bei der Einbindung von Basanta Thapa und Hüseyin Ugur Sagkal Schluss mit Routinearbeit Die Autoren Basanta Thapa ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut FOKUS. Hüseyin Ugur Sagkal ist dort studentischer Mitarbeiter. basanta.thapa@fokus. fraunhofer.de hueseyin.ugur.sagkal@ fokus.fraunhofer.de Der Arbeitsalltag besteht in vielen Unternehmen zu einemTeil aus repetitiven Tätigkeiten, die „getan werden müssen“, wie zum Beispiel das Übertragen von Daten aus verschiedenen Quellen in Formulare oder das Erstellen von Userkonten für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diversen Diensten. Kernversprechen der Anbieter von „Robotischer Prozessautomatisierung“ (RPA) ist eine einfach umsetzbare Automatisierung solcher oft eintöniger Routinetätigkeiten. Software-Roboter ahmen Befehle nach Die Grundidee ist simpel: Programmierbare Software-Roboter ahmen die Befehlemenschlicher Nutzer am Computer nach, indem eine Abfolge von Eingabeschritten im Geschäftsprozess automatisch ausgeführt wird. Die Software führt sich wiederholende, vorgegebene Arbeitsschritte aus und schließt damit Automatisierungslücken bei der Datenverarbeitung, die bisher von Menschen überbrückt wurden. Dafür nutzt der „Roboter“ bevorzugt bestehende Programmschnittstellen (APIs), umdirekt auf Daten zuzugreifen. Ist dies nicht möglich, ahmt er aber auch menschliche Eingaben wie Mausklicks und Tastaturbefehle auf den grafischen Benutzeroberflächen der Anwendungen nach. RPA-Software ist meist vorkonfigurierte Software, die in die vorhandene IT-Landschaft aus Schnittstellen, Datenbanken und Eingabeoberflächen eingepasst wird. RPA-Roboter reagieren anhand vordefinierter Wenn-DannRegeln auf beliebig komplexe Fallkonstella- tionen, sofern diese in den Regeln abgebildet sind. Da RPA eine Datenübergabe zwischen Programmen auch ohne die Verwendung explizit bereitgestellter Schnittstellen ermöglicht, können softwareübergreifende Prozesse ohne die Mitwirkung der jeweiligen Hersteller automatisiert werden. Damit ist RPA besonders für IT-Landschaftenmit vielen Anwendungen unterschiedlicher Hersteller attraktiv. Fallzahlen dürfen nicht zu gering sein Regelbasierte Geschäftsprozesse mit mittleren Fallzahlen gelten als optimales Anwendungsfeld für RPA. Regelbasiert meint, dass die aufkommenden Fälle nach klar erkennbaren FOTO: GETTY IMAGES/YUICHIRO CHINO 56 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2022 service Digitalisierung

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