Berliner Wirtschaft April 2022

Wie es das Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord schafft, Auszubildende für schwer zu besetzende Berufszweige zu begeistern von Anika Harnoth Wir sind es wert, geschätzt zu werden“ – so heißt es in dem Song, den der Ausbildungsbeauftragte Michael Brantzko mit seinen Bandkollegen für das Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord gGmbH und stellvertretend für eine ganze Branche komponiert hat. Sie können im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen, welchen Einschränkungen und Hürden die Pflegeeinrichtungen der Hauptstadt in den vergangenen Pandemiejahren begegnen mussten. Der flächendeckende Personalbedarf trifft sie sowohl in der Pflege als auch in der Bewirtung ihrer Bewohner. Gleich zwei schwer zu besetzende Berufszweige muss die Einrichtung an mehreren Standorten rund um die Uhr am Laufen halten. Umso erstaunlicher ist es, mit welchem Enthusiasmus Brantzko an die Azubi-Akquise geht. Jedes Jahr schafft er es aufs Neue, alle Ausbildungsstellen zu besetzen. Neben der Pflege nimmt die Verpflegung der Bewohner einen großen Stellenwert ein. Diese übernehmen die hauseigenen Köche und Köchinnen. Dafür steht als weiblicher Nachwuchs auch Jocelin Busch. Frauen sind in diesem Beruf eine Minderheit, weshalb ausbildende Unternehmen vom Land Berlin gefördert werden. Man sollte meinen, dass es auch eine Förderung für männeratypische Berufe gibt. Dem ist nicht so. Dabei könnte das Pflegewohnzentrum auch hier punkten. Der neueste Auszubildende im Bereich Hauswirtschaft ist ein männlicher Kollege. Die Bewerbungsanfrage lief zunächst über seine Mutter. Sie ist bereits Mitarbeiterin im Pflegewohnzentrum. Zum damaligen Zeitpunkt gab es keine freie Stelle. Er lernte daher im Hotel. Dann entschied er sich zum Wechsel. „Da es zum Jahresbeginn wieder eine freie Stelle gab, fiel die Entscheidung nach einem Gespräch auf ihn“, berichtet Brantzko. Er ist nicht der Erste, der aus der Hotellerie in eine Pflegeeinrichtung gewechselt ist. Die Arbeitszeiten entsprechen zwar durchaus denen der Hotellerie, die Tätigkeit ist allerdings weitaus krisensicherer. Als viele Hotels ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken mussten, haben sich etliche umorientiert. Für die Pflegeeinrichtungen ist dies ein Glück, für die Hotellerie bedeutet dies allerdings noch mehr Aufwand, um passendes Fachpersonal zu finden.  ■ Informationen zur Verbundberatung verbundberatung-berlin.de marktplatz-verbundausbildung.de Jocelin Busch, hier mit Ausbilder Frederic Hasemann, ist als angehende Köchin eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne Wir sind es wert! Kerstin Josupeit- Metzner, Projektleiterin Verbundberatung Tel.: 030 / 63 41 52-00 josupeit@verbund- beratung-berlin.de FOTOS: AMIN AKHTAR, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG FACHKRÄFTE | Verbundberatung 54 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2022

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