Berliner Wirtschaft April 2021
D ie Bundesregierung hat sich frühzeitig eingeschaltet, um Insolvenzen zu ver- hindern, die allein den Folgen der Coro- na-Pandemie geschuldet gewesenwären. Die Antragspflicht wurde ausgesetzt, die Frist ist zwischenzeitlich bis zum 30. April 2021 verlän- gert worden. Die Vorgehensweise scheint Wir- kung zu zeigen: Die Pleitewelle, die Christian Miele, Chef des Startup-Verbands, noch im ver- gangenen Jahr befürchtet hatte, scheint bisher ausgeblieben zu sein. Insolvenzen gibt es dennoch. Friedemann Schade ist Fachanwalt für Insolvenzrecht der Berliner Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehue- sen und hat zahlreiche Jungunternehmen durch den Insolvenzprozess begleitet. Zum Beispiel die millionenschwere Games-Schmiede Trea- surehunt und das einst gehypte Berliner Möbel- Start-up 99chairs. ImGespräch hat er die häufigs- ten Gründe für Start-up-Insolvenzen erläutert. Geld ist erst einmal Nebensache Eine gute Idee ist viel wert, jedoch ist es gerade die geeignete Finanzierung, die einemUnterneh- mer oft am meisten zu schaffen macht. Manch- mal brauchen Start-ups Jahre, bis sie profitabel arbeiten. Das sei typisch, so Insolvenzverwal- ter Schade, und habe mit der aufwendigen Ent- wicklungsphase zu tun. Denn dort liege der Fokus besonders darauf, das Produkt zu verbessern und nicht auf der Bezahlung anfallender Rechnungen, Gehälter und Mieten. Geld verdienen ist dann in der Regel erst einmal nebensächlich. SERVICE | Gründerszene Können Start-ups ihre Schulden nicht begleichen, droht ihnen die Insolvenz. Ein Experte erläutert die Ursachen für den Misserfolg – und was man dagegen tun kann von Fiona Mathewson Wie man Pleiten verhindern kann 60 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT |
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