gen trifft. Ich werde vorerst weiterhin viel im Büro sein, mich aber nur noch um bedeutende finanzielle Dinge kümmern, zum Beispiel große Investitionen, und als Berater für meinen Sohn fungieren. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Mit der Übergabe von der dritten an die vierte Generation haben Sie alles von der anderen Seite erlebt, Sie kennen jetzt also beide Seiten. Welche Unterschiede gab es? Andreas Peter: Es lief alles sehr ähnlich ab. Ich hatte in München BWL studiert, als mein Vater mich fragte, ob ich das Unternehmen übernehmen möchte. Er hat mir ein Jahr für die Antwort gegeben. Aber auch mir war immer klar, dass ich es machen würde. So wie mein Sohn habe ich das Unternehmertum ja auch schon mit der Muttermilch aufgesogen. Am Abendbrottisch wurde oft über die Firma gesprochen. Ich war im Grunde als Jugendlicher schon mit vielen täglichen Betriebsabläufen vertraut. Ich hatte zwar noch kurz mit dem Gedanken gespielt, in München zu bleiben und dort meine Freiheit zu genießen. Aber dann habe ich mich doch für Berlin und Peter & Krebs entschieden. Empfinden Sie es als Bürde, ein Unternehmen in vierter beziehungsweise fünfter Generation zu führen? Andreas Peter: Ja, es ist schon eine große Verantwortung und auch eine gewisse Last und Bürde – vor allem, weil ja immer wieder größere Umbrüche stattfinden. Vor meiner Zeit musste mein Vater das Geschäft von Kohle auf Öl umstellen, und er hatte deshalb einen heftigen Disput mit meinem Großvater. Vor neun Jahren hatten wir dann gedacht, dass der Umbruch vom Öl zum Gas bevorsteht. Nun sieht wieder alles ein bisschen anders aus. Weil nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine das Vertrauen in die Gasversorung gelitten hat? Andreas Peter: Durch den Angriffskrieg der Russen ist es zu einer Art Renaissance der Ölheizung gekommen. Das merken wir deutlich. Es gibt sogar Kunden, die vom Gas zurück zum Öl wechseln. Die fünfte Generation wird also auch große Herausforderungen bewältigen müssen. Adrian Peter: Ja, wir haben gemerkt, dass das Gasgeschäft noch viel stärker umkämpft ist als das Ölgeschäft. Beim Öl haben wir in Berlin etwa zehn Wettbewerber, beim Gas sind im Internet sofort 60 oder 70 Anbieter zu finden. Beim Strom ist der Wettbewerb noch intensiver. Der Gas- und Stromhandel ist ein reiner Bürojob, der Markteintritt ist nicht so schwierig. Wir haben daraus einen schönen Nebenverdienst gemacht. Aber es reicht für uns längst nicht an die Dimension des Ölgeschäfts heran. Für das Ölgeschäft müssen wir investieren in Tanklastwagen, und wir verfügen über gut ausgebildete und erfahrene Fahrer für Gefahrguttransporte. Aber der Gesetzgeber fördert Wärme aus erneuerbaren Energien, der Ölheizung wird keine Zukunft vorausgesagt. Adrian Peter: Ja, es macht mich sehr traurig, wie die Regierung sich in Existenzen einmischt. Vielleicht wird im Jahr 2040 dann wirklich Schluss sein mit der Ölheizung. Manchmal lässt mich diese Frage schlecht schlafen, weil ich mir überlege, wie es langfristig weitergehen wird. Wir beobachten sehr genau, welche Chancen E-Fuels oder synthetisches Öl uns bieten können. Wir müssen als mittelständisches Unternehmen schließlich rechtzeitig in die richtigen Energien investieren und können uns keine Fehlinvestitionen leisten. Andreas Peter: Mit Wasserstoff habe ich mich auch schon beschäftigt. Das ist ein Energieträger der Zukunft, der für uns auch noch interessant werden kann. Aber das passiert nicht heute oder morgen, das Adrian (l.) und Andreas Peter vor dem Porträt des Firmengründers Hermann Peter Wir haben uns zum 1. Januar darauf verständigt, dass Adrian die Entschei- dungen trifft. Andreas Peter FOTO: AMIN AKHTAR FOKUS | Unternehmensnachfolge | 30 Berliner Wirtschaft 03 | 2025
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