Was sind die konkreten Handlungsempfehlungen der Studie? Etwa Berlin nicht mehr nur als Forschungs- und Entwicklungsstandort, sondern zusätzlich als innovativen, auch mittelständisch geprägten Produktionsort zu profilieren. Entscheidend ist auch die Verbesserung der Standortrahmenbedingungen, etwa bei der Verkehrsinfrastruktur, leistungsfähigen Versorgungsnetzen und flächendeckendem Breitband-Internet. Ferner bedarf es einer engen Begleitung bei der Digitalisierung, dem Zugang zu Fachkräften oder der Dekarbonisierung. Dazu wird vorgeschlagen, die Kooperation mit Politik und Verwaltung zu institutionalisieren, etwa in Form eines Jour fixe, einer Gewerbeleitstelle und der Verankerung der Standorte in die Strukturen der Bezirke. Ein besonderes Augenmerk widmet die Studie den Unternehmensnetzwerken. Diese zu unterstützen, sei ein geeignetes Mittel zur effizienten Nutzung knapper Haushaltsmittel. Denn etwa bei Infrastrukturvorhaben oder nachhaltiger Entwicklung ergeben sich so zahlreiche Sy- nergieeffekte. Auch ein verstärkter Wissensaustauschs zwischen den Netzwerken kann innovative Ansätze in die Breite tragen. Hierzu wird eine bei der SenWEB angesiedelte „Innovations- und Transferstelle Netzwerke“ angeregt. Auch die IHK Berlin hat im Herbst 2024 in dem Positionspapier „Die Transformation der Berliner Industrie als Chance begreifen“ Handlungsempfehlungen ausgesprochen, um ihren Teil zum Innovationsverstärker Kooperation beizutragen. ■ Tim Schneider, IHK-Public-Affairs- Manager Innovationspolitik Tel.: 030 / 315 10-530 tim.schneider@ berlin.ihk.de Das Goerzwerk beheimatet Handwerksbetriebe, Start-ups und produzierendes Gewerbe. Darüber hinaus wird es häufig für Veranstaltungen des Netzwerks Goerzallee genutzt Berliner Wirtschaft: Was sind Ihrer Meinung nach die größten Vorteile der Unternehmensnetzwerke für ihre Mitglieder? Hinrik Weber: Netzwerke liefern das Format zum Austausch, zur Vernetzung und zur Bündelung der Interessen des lokalen Standorts. Die Mitglieder nutzen das für die eigene wirtschaftliche Entwicklung zum Beispiel in der Fachkräftesicherung, mit der Teilnahme an Förderprojekten und um Informationen aus dem Bezirk zu bekommen. Inwieweit sehen Sie die Netzwerke als Innovationsverstärker? Innovation verläuft nicht monoton steigend, eher im Zickzackkurs, und da braucht es Flexibilität und Geschwindigkeit. Der Treibstoff dazu heißt starke Vernetzung, um Innovationskräfte aus der Industrie, aus dem Gewerbe und der Forschung schneller und gezielter zusammenzubringen. Netzwerke wirken wie ein Booster für die Innovationszyklen der Unternehmen. Bei welchen Herausforderungen wünschen Sie sich mehr Unterstützung von Politik und Verwaltung? Um die Herausforderungen bezahlen zu können, benötigen wir eine positive Wirtschaftsentwicklung. Hilfreich auf der lokalen Ebene ist Unterstützung beim Bürokratieabbau und mehr Transparenz und Beteiligung in der lokalen Wirtschaftspolitik, zum Beispiel wenn es um Gewerbeflächenplanung und Verkehrsplanung geht. Wie Unternehmen profitieren können Netzwerke wirken nach innen wie außen Positionen Industriepolitik der IHK Berlin auf der IHK- Website unter: ihk.de/ berlin/industriepolitik Standorte Innovative Gewerbe- areale auf der Senats-Website unter: bit.ly/3X3ScR2 Hinrik Weber Leiter des Berliner Werks für optische Sensoren der Pepperl+Fuchs SE und Vorsitzender des Netzwerks Großbeerenstraße FOTOS: DIE TECHNIKFOTOGRAFIN DOROTHEA LETKEMANN, PRIVAT AGENDA | Standort | 14 Berliner Wirtschaft 03 | 2025
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