Berliner Wirtschaft März 2022

Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) veröffentlicht neuen Wohnkosten-Atlas der Hauptstadtregion Berliner Mieten stagnieren D er Marktmonitor des Verbands Ber- lin-Brandenburgischer Wohnungsunter- nehmen für Berlin-Brandenburg (BBU) bildet mit Daten aus fast einer Million Bestands- und Neumietverträgen, Neubaumie- ten und langen Zeitreihen die Wohnungsmärkte ab. Die Ergebnisse präsentierte der BBU in einer Online-Pressekonferenz. Während die Mieten laut BBU im Land Bran- denburg zumindest ansatzweise die steigende Baukosteninflation ausgleichen können, stag- nieren sie in Berlin – oder sinken sogar. „Wenn die zügig steigenden Arbeits-, Bau- und Materi- alkosten nicht auf der Einnahmenseite kompen- siert werden können, gerät die Wirtschaftlich- keit der Wohnungsunternehmen unter Druck“, so BBU-Vorständin Maren Kern. Sie betonte, dass Unternehmen ihre Milliar- deninvestitionen in Neubau, energetische Erneu- erung, klima- und demografiegerechte Moder- nisierung oder Stadtentwicklung aus ihren Ein- nahmen oder Förderung refinanzieren müssten. „Nur auf Grundlage dieses kleinen Einmaleins der Betriebswirtschaft wird die soziale Woh- nungswirtschaft auf Dauer leistungsfähig blei- ben.“ Angesichts der enormen Herausforderungen sei es im dringenden Interesse aller, dass Unter- nehmen leistungsstark blieben, so Kern. Der Auftrieb bei Baupreisen und -kosten hat im November 2021 mit einem Plus von rund 14 Prozent in Berlin und sogar rund 17 Prozent im Land Brandenburg zum Vorjahr einen neuen Höchststand erreicht. Bei vielen Baumateria- lien war der Preisanstieg sogar noch drastischer. Kern kritisierte, dass Ende Januar die Neubau- und Modernisierungs-Klimaschutz-Förderpro- gramme der staatlichen Förderbank KfW über- raschend durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gestrichen worden waren. Inzwischen wurde die KfW-Förderung in Teilen wieder aufgelegt. Die Neuvermietungsmiete in Berlin ist bei den BBU-Mitgliedsunternehmen 2020 im Ver- gleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent auf 7,66 Euro nettokalt je Monat und Quadratmeter gesunken. „Auf die mittlerweile imSchnitt 20-jährige Dauer eines Mietverhältnisses bei unseren Unterneh- men gerechnet, macht das einen rechnerischen Einnahmeverlust von 140 Millionen Euro. In Investitionen gerechnet, summiert sich das auf 700 Millionen Euro“, so Kern. Hierbei handele es sich noch um Folgen des Mietendeckels. Zwar war dieser am 25. März 2021 gescheitert – doch hatten viele BBU-Mitgliedsunternehmen zur Wahrung des sozialen Friedens auf eine Anhe- bung der Mietzahlungen in den während sei- ner Geltungsdauer neu abgeschlossenen Miet- verträgen verzichtet. Bei den Bestandsmieten (6,37 Euro) ist mit einem ermittelten Wachstum von 0,7 Prozent pro Jahr eine Stagnation zu ver- zeichnen. Vor diesemHintergrund erteilte Kern Überlegungen zu einem pauschalen Mietenmo- ratorium eine Absage. Im Land Brandenburg lag die Neuvertrags- miete bei durchschnittlich 6,13 Euro nettokalt je Monat und Quadratmeter (plus 4,4 Prozent). Die durchschnittliche Bestandsmiete betrug 5,41 Euro (plus 1,9 Prozent). bw Die Neuvermietungs- miete in Berlin ist 2020 bei den BBU- Mitgliedsunternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Pro- zent gesunken Jasmin Krafft, IHK-Branchenmanagerin Bau- und Immobilien- wirtschaft Tel.: 030 / 315 10-169 jasmin.krafft@berlin.ihk.de FOTO: GETTY IMAGES/OLIVER STREWE BRANCHEN | Immobilien 40 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2022

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