Berliner Wirtschaft März 2022
halb auch zu den großen Unterstützern der Ehe für alle, die der Bundestag schließlich am 30. Juni 2017 beschloss. Mit diversen Belegschaften hat Matthias Zwielong genau wie Ulli Pridat überwiegend positive Erfahrungen gemacht, unterstreicht aber auch, dass das Thema kein Selbstläufer sei. Der Direktor der Albrechtshof-Hotels Berlin, gewerb- liche Tochter der Berliner Stadtmission, beschäf- tigt in seinen drei Häusern 110 Mitarbeiter, dar- unter 25 Azubis. Fast die Hälfte der künftigen Köche, Restaurantfachleute und Hotelfachkräfte kommt aus dem Ausland, darunter Geflüchtete aus Kambodscha, Iran und Bangladesch. Dazu kommen hier aufgewachsene junge Menschen mit Migrationshintergrund. Bunte Branche, gemeinsame Werte „Unsere Branche ist ohnehin sehr bunt, und wir können sehr gut Learning by Doing praktizieren, was den Start in die Hotellerie erleichtert“, sagt Zwielong. Er beobachtet immer wieder begeis- tert, wie sich Geflüchtete mit geringen Deutsch- kenntnissen imVerlauf der Ausbildung zu extrem ren, bieten auch zahlreiche Rankings, darunter der Ende 2021 veröffentlichte Pride Index der Uh- lala Group, der anzeigt, wie die Community durch eine offene Unternehmenskultur in Konzernen und bei Mittelständlern wertgeschätzt wird. Last but not least empfiehlt bluCom-Chef Pridat das Formulieren von Guidelines, um zu zei- gen, wie Diversity gelebt werde. Es sei erwiesen, dass LGBT-Talente bei der Wahl ihres Arbeitge- bers sehr genau auf dessenWerte achten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel also eine gute Chance, sich hervorzuheben. Teams, die eine offene Kul- tur pflegen, seien zudem eher bereit, neue Wege zu gehen und Innovationen voranzutreiben. Pri- dat kann gut nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wegen seiner sexuellen Orientierung diskrimi- niert zu werden. Selbst im weltoffenen Berlin machte der heute 32-Jährige während seiner Ein- zelhandelsausbildung sehr schlechte Erfahrun- gen. „Die Situation hat sich verbessert, aber immer noch fürchtet die LGBT-Community gerade in ländlichen Gebieten ein Outing und anschlie- ßende Diskriminierung.“ Der LGBT-Community will Pridat eine Stimme geben und gehörte des- Matthias Götzfried Standortleiter Freudenberg Sealing Technologies In seiner Adlershofer Niederlassung produ- ziert das Unternehmen Zubehörteile für die Fahrzeugindustrie. Inklusion wird großgeschrieben: mit der Beschäftigung Schwerbehinderter deutlich oberhalb der gesetzlichen Quote. FOTO: FREUDENBERG SEALING TECHNOLOGIES 22 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2022
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