Berliner Wirtschaft März 2021

62% der Führungskräfte nannten in einer Studie von Odgers Berndtson den „Einsatz der persönlichen Stärken und Begabungen“ als Top-Karrieremotivator, gefolgt von „Sinn­ haftigkeit der eigenen Aufgabe“. schooling meistern muss. Anders als viele Unter- nehmen hatte die Chefin der dan pearlman Group, einemVerbund inhabergeführter Kreativagentu- ren mit 120 Mitarbeitern, schon vor der Krise die meisten Prozesse digitalisiert. „Für eine erfolgrei- che Arbeit brauchen wir aber das physische Mit- einander in der Agentur.“ Srock.Stanley machte sich zunächst mit allen digitalen Tools vertraut, umMöglichkeiten und vor allemBelastungsgren- zen kennenzulernen. „Mit einem sechsstündigen Workshop im Büro haben die Teams kein Prob- lem, nach einer zweistündigen digitalen Konfe- renz fühlt man sich hingegen völlig überrollt.“ Um auch unter den neuen Gegebenheiten erfolgreich zu arbeiten, gründete die Agentur deshalb diverse digitale Arbeitsgruppen, die Kollaborations-Tools, neue Schutzregeln am Arbeitsplatz, aber auch Lösungen für Eltern mit Kindern erarbeitete. Ihr Zwischenfazit: „Die Krise ist ein unglaub- licher Innovationsbeschleuniger und hat uns explosionsartig ins digitale Zeitalter katapultiert.“ Das eigenverantwortliche Arbeiten habe erstaun- lich gut funktioniert, auch weil man eine starke Vertrauenskultur entwickelt habe. Eine soziale Kontrolle sei im Homeoffice schließlich so gut wie gar nicht möglich. In den Reigen derer, die jetzt die vielen Vorzüge des Homeoffice prei- sen, will die Managerin allerdings nicht ein- eingetragen, wer sichwelches Ziel gesetzt hat, und nach Ablauf des Quartals, was daraus geworden ist. Haben sich die Rahmenbedingungen geän- dert, wird der Kurs korrigiert. Jeder Mitarbeiter kann sehen, was er zum Erfolg beigetragen hat, zeitraubende und demotivierende Doppelarbeit wird vermieden. Wie Unternehmer Ahlberg blickt auchMeinike optimistisch auf das neue Jahr. „Seit dem vierten Quartal geht es wieder aufwärts.“ Sinnhaftigkeit ist gefragt Nicht nur für die Mitarbeiter, auch für die Füh- rungskräfte hat die Corona-Krise die Frage nach dem „Warum“ stärker in den Fokus der Karri- ereplanung gerückt. Laut einer Ende 2020 veröf- fentlichten Studie der auf Executive Search spe- zialisierten Personalberatung Odgers Berndtson belegte zwar der „Einsatz der persönlichen Stär- ken und Begabungen“ mit gut 62 Prozent unter den Karrieremotivatoren Platz eins. Auf Rang zwei folge aber schon die „Sinnhaftigkeit der eige- nen Aufgabe“, die in den Vorjahren nur auf Platz vier oder fünf landete. Wie Benjamin Minack, Mario Ahlberg und NorbertMeinikebraucht auchNicoleSrock.Stanley aktuell gute Nerven, um die Krise zu mana- gen. Zumal sie als Mutter von drei schulpflich- tigen Töchtern gleichzeitig das Thema Home- Nicole Srock.Stanley Gründerin und CEO dan pearlman Group Der Verbund inhabergeführter Kreativagenturen mit 120 Mitarbeitern hatte schon früh viele Prozesse digitali- siert. Trotzdem soll auch in Zukunft die Unternehmenskultur wieder mit physischer Präsenz gepflegt werden. FOTO: DAN PEARLMAN GROUP 24 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2021

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1