Berliner Wirtschaft März 2021

starre Regeln für die Anwesenheit im Büro oder imHomeoffice vorzugeben, käme dem 42-Jähri- gen deshalb nicht in den Sinn. Weder heute noch nach Ende der Pandemie. „Die einzelnen Teams sollen die Verantwortung für ihr Ergebnis über- nehmen und müssen dazu individuelle Lösun- gen finden, die gleichzeitig nicht zulasten der Gemeinschaft gehen dürfen.“ Das Gros arbeite derzeit von zu Hause. Vor einem Jahr, am 11. März 2020, erklärte die Weltgesundheitsorganisation Covid-19 zur Pandemie. Von jetzt auf gleich wechselten Milli- onen Arbeitnehmer an den heimischen Schreib- oder Küchentisch. „Aktuell arbeitet jeder Vierte ausschließlich im Homeoffice. Das entspricht 10,5 Millionen Beschäf- tigten“, heißt es in einer im Dezem- ber 2020 veröffentlichten Studie des Digitalverbandes Bitkom. Auf weitere 20 Prozent treffe das zumindest teil- weise zu. Vor der Pandemie hätten dieseWerte bei drei beziehungsweise 15 Prozent gelegen. Doch die Arbeitswelt ist nicht nur mobiler, sondern auch digitaler, agi- ler und flexibler geworden. Für Füh- rungskräfte hat die Corona-Krise eine neue Ära mit zahlreichen Her- ausforderungen eingeläutet: Sie müs- sen auf Distanz führen, dabei die Pro- duktivität aufrechterhalten, indem sie die Mitarbeiter motivieren und binden. Sie müssen mit Volldampf Geschäftsmodelle digitalisieren oder umneue Säulen erweitern, wollen sie den Anschluss nicht verlieren. Stän- dig neue Regeln zu Lockdowns von light über hart bis sehr hart oder Vor- schriften zum Arbeitsschutz verlan- gen zudem höchste Flexibilität. Was haben Führungskräfte aus der Pan- demie gelernt? Auf welche Skills kommt es heute und künftig an? Was erwarten die Mitarbeiter von ihren Chefs? Undmit welchenHerausforde- rungen rechnen sie für die Zeit nach Covid-19? Agenturchef Benjamin Minack war schnell klar, dass er als Erstes die Kommunikation in der Krise ändern muss. „Heute läuft es offener, inten- siver, emotionaler“, sagt der Chef, der feste virtuelle Formate einführte: Jede A uch ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie klingt Benjamin Minack noch ganz opti- mistisch. Zum einen laufen die Geschäfte seiner Berliner Kommunikationsagentur Ressourcenmangel trotz der Krise immer noch überwiegend gut. Nur Einzelhandels-, Gastrono- mie- und Luftfahrtkunden hätten auf die Budget- bremse getreten, sagt der Geschäftsführer. Zum anderen waren die 260 Mitarbeiter, davon 160 in Berlin, auf die neue Art zu arbeiten gut vor- bereitet. „Wir hatten schon vor Corona 20 ver- schiedene Arbeitszeitmodelle und pflegen eine sehr offene Führungskultur mit einem Umgang auf Augenhöhe“, sagt Minack. Seinen Kollegen Benjamin Minack Geschäftsführer Ressourcenmangel Auch vor Corona hatte die Agentur bereits 20 verschie­ dene Arbeitszeit- modelle. Offene Führungskultur und Umgang auf Augen- höhe gelten ebenfalls als üblich. Verändert hat die Krise die Kommunikation. FOTO: MARTIN KROLL SCHWERPUNKT | Führung heute

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