Berliner Wirtschaft Februar 2022

folgenden Fragestellungen geben Anregungen für eine schrittweise Herangehensweise: → Auf welche Weise verändert die Digitali­ sierung den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden? Digitalisierung und die Automatisierung von Arbeitsprozessen können zu Verunsicherung füh- ren. Teilweise geht diese auch mit Ängsten vor dem Jobverlust einher. Deswegenmüssen Verän- derungen imBetrieb kommunikativ eng begleitet werden. Die Sorgen sollten ernst genommen wer- den. Außerdem sollte konkret beschrieben wer- den, wie die neuen Technologien den Arbeitsalltag erleichtern. → Sind ausreichende Ressourcen für die Einführung eingeplant? Damit digitale Anwendungen in Arbeitsprozes- sen eines Unternehmens sinnvoll zum Einsatz kommen können, müssen zunächst Ressourcen investiert werden. Dazu zählen einerseits die Kos- ten zur Anschaffung/Lizenzierung neuer Hard- und Software. Andererseits gilt es auch Mittel für die ggf. erforderliche Weiterbildung der Beschäf- tigten einzuplanen. Mindestens ebenso wichtig: Alle Mitarbeitenden sollten sich die Zeit nehmen, um die neuen digitalen Anwendungen kennen- zulernen. Eine Kultur, die Fehler erlaubt und die Learnings in den Vordergrund stellt, wirkt hier sehr förderlich. → Sind bereits agile Arbeitsmethoden eingeführt? Große Veränderungen finden meistens parallel zum Tagesgeschäft statt. Um beides zu meistern, ist eine gute Zusammenarbeit besonders wichtig. Die Kollegen müssen sich aufeinander verlassen können, Mut haben, Neues auszuprobieren, und gut organisiert sein. Agile Arbeitsmethoden wie Kanban und Scrumkönnen dabei helfen, schnel- ler auf Veränderungen zu reagieren. Gleichzei- tig erhalten Mitarbeitende mehr Verantwortung und Handlungsspielräume, und sie könnenmehr Kreativität und Ideen einbringen. Das steigert ihre Motivation. Je nach Vorwissen, Branche oder Firmen- kultur kann der digitale Wandel ein aufwendi- ger Prozess sein. Vielen Unternehmenmangelt es aber an den finanziellenMitteln oder schlichtweg an der Zeit, um diese für den langfristigen Erfolg wichtige Entwicklung anzugehen. Hilfestellung bietet das Zukunftszentrum Berlin. Es unterstützt sowohl Führungskräfte als auch Beschäftigte und Interessenvertretungen (zum Beispiel Betriebsräte) dabei, zu erkennen, welche individuellen Vorteile und Herausfor- derungen der digitale Wandel bedeutet, und vermittelt Methoden, die Digitalisierung im Betrieb kostensparend und effizient voranzu- treiben. Zu den Unterstützungen gehören kos- tenfreie maßgeschneiderte Beratungs-, Ver- mittlungs- und betriebliche Weiterbildungsan- gebote rund um die Themen digitaler Wandel und künstliche Intelligenz. Gemeinsam wird erarbeitet, wie das entsprechende Unternehmen unterstützt und gefördert werden kann, um sich weiterzuentwickeln. Das ZukunftszentrumBerlin wird vomBun- desministerium für Arbeit und Soziales im Rah- men der Richtlinie „Zukunftszentren (KI)“ als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung gefördert sowie von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales aus Mitteln des Landes Berlin kofinanziert und umgesetzt vom Forschungsins- titut Betriebliche Bildung (f- bb), Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS und der Fortbil- dungsakademie der Wirtschaft (FAW). ■ Zukunftsthemen Jeden Mittwoch von 14 bis 15 Uhr können sich Unternehmen in der „virtuellen Kaffeepause“ austauschen. Weitere Informationen Tel.: 030 / 417 49 86–0 info@zukunftszent- rum-berlin.de zukunftszentrum- berlin.de Die Autorinnen Dr. Helin Alagöz- Gessler und Nastassja Panarat sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des Forschungsinsti- tuts Betriebliche Bildung (f-bb) am Standort Berlin. 45 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 02 | 2022 FACHKRÄFTE | Digitalisierung

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