Berliner Wirtschaft Februar 2021

Die Zukunftsforscherin Aileen Moeck zeigt mit ihrem Unternehmen Zukunftsbauer Institut GmbH Wege in die komplexe Arbeitswelt von morgen von Almut Kaspar Was macht der Bio-Bubble- Bauer? W issen Sie, was ein Sauerstoffproduzent macht? Oder eine 3-D-Organ-Labo- rantin?Welcher Tätigkeit ein Bio-Bub- ble-Bauer nachgeht? Und welche Auf- gaben eine Hologramm-Architektin hat? Nein? Können Sie auch gar nicht. Denn diese Berufe gibt es (noch) nicht. Ausgedacht und entwickelt wur- den sie von Sekundarschülerinnen und -schü- lern unter Anleitung eines Teams umdie Berliner Zukunftsforscherin AileenMoeck imRahmen des Wissenschaftsjahrs „Arbeitswelten der Zukunft“, einer Initiative des Bundesministeriums für Bil- dung und Forschung. Schon während ihres Stu- diums an der FU hatte Aileen Moeck zunächst das gemeinnützige Bildungsunternehmen Die Zukunftsbauer und dann die Zukunftsbauer Institut GmbH gegründet, um damit auch Unter- nehmen auf die Transformationen der Zukunft vorzubereiten. „Wir haben uns gefragt: Wiemacht man Schul- kinder für immer komplexer werdende Arbeits- welten der Zukunft fit und für Berufe, die heute noch nicht existieren?“ Moeck und ihr Team ent- wickelten Lehrbausteine, die sie „Missionen“ nen- nen und in den Unterricht integrieren – imSchul- fach Arbeit, Wirtschaft, Technik oder in der Stu- dien- und Berufsorientierung. Mit ihren Lehr- und Lernmaterialien arbeiten die Zukunftsbauer in Schulen, bieten diese aber auch kostenfrei für inte- ressierte Lehrende und Lernende zumDownload an, damit noch mehr Berufe von morgen identi- fiziert werden können. Berufe wie der Bio-Bubble-Bauer zum Bei- spiel, der kleine Biotope in Großstädten baut, damit Menschen sich erholen können. Die Unterwasser- architektin, die neue Lebensräume schafft. Oder der Stromwächter, der einen verantwortungs- vollen Umgang mit dieser Energie sichert. Solche „Zukunftsreisen“, sagt AileenMoeck, motivierten Schüler nicht nur zumLernen in entsprechenden Fächern, sondern ließen sie auch kreativ werden für die Suche nach Praktika – bei innovativen Start-ups beispielsweise, die sich bereits einem erdachten Berufsfeld angenähert haben. „Damit wir der Zukunft nicht ausgeliefert sind, braucht es auch in der Ausbildung der Fach- kräfte von morgen Ansätze, die uns dazu befä- higen, die künftige Arbeitswelt mit Neugier und Mut selbst mitzugestalten.“ Die duale Ausbildung könne durch interdisziplinäres Arbeiten, bran- chenübergreifende Kollaborationen und den Ein- satz technischer und digitaler Programme und Geräte optimal ergänzt werden. Wie nah die Zukunft schon sein kann, hat Aileen Moeck erfahren, als ihre Schüler das Berufsbild des Sauerstoffproduzenten entwi- ckelt hatten: „Ein halbes Jahr später gab die ISS-Raumstation bekannt, dass jetzt im All mit Algen experimentiert wird, um dort künstlich Sauerstoff herzustellen.“ ■ Sich neue Berufe auszudenken, regt Jugendliche dazu an, den eigenen Werdegang aktiv zu gestalten Lehr- und Lernmaterialien Kostenloser Download unter: diezukunfts- bauer.com/material FOTO: AMANDA WORRALL/STOCKSY 39 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 02 | 2021 FACHKRÄFTE | Berufsorientierung

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