Berliner Wirtschaft Januar/Februar 2023

Ob klassisches Firmenkonto bei der etablierten Bank oder Online-Banking beim FinTech: Die Möglichkeiten sind digitaler geworden von Rudolf Kahlen KI prüft Kreditvergabe M eist geht’s recht schnell. Wer Liquidi- tät für neue Ideen benötigt, kann sich online oder imVerlaufe eines Gesprächs bei der Hausbank den entsprechenden Spielraum verschaffen – vorausgesetzt, die Boni- tät stimmt. „In 90 Prozent der Standardfälle ent- scheidenwir innerhalb von 24 Stunden“, sagt Tho- mas Killius, Bereichsleiter Firmenkunden bei der Berliner Volksbank. Unternehmen, Selbstständi- gen und Gewerbetreibenden werde in dieser Zeit ein Kreditrahmen von 5.000 bis 100.000 Euro für sechs bis 72 Monate zur Verfügung gestellt. „Bei den verbleibenden zehn Prozent“, ergänzt der Betriebswirt, „gibt es Rückfragen.“ Ob es um liquide Mittel geht, die Abwick- lung des Zahlungsverkehrs oder mitunter auch Serviceleistungen zugunsten der firmeneigenen Buchhaltung: Banken, Sparkassen und speziali- sierte FinTechs bieten ihren Firmenkunden ent- sprechende Lösungen. Sun-Young Kim, Berate- rin Gründung, Start-ups, Nachhaltigkeit der IHK Berlin, weiß aus Gesprächen mit Mitgliedsunter- nehmen: „Viele legen bei der Wahl ihres Kredit- instituts besonderen Wert darauf, wie gut ihre Ansprechpersonen das jeweilige Geschäftsmo- dell und die sich daraus ergebenden Potenziale erkennen.“ Wichtig seien ihnen zudem kurze Wartezeiten und flexible Entscheidungswege. Entsprechend angebracht ist es, einmal genauer anzuschauen, was Betriebe aktuell im Banking erwarten können. Bei der Berliner Volksbank startet eine neue Firmenkundenverbindung meist noch klassisch, also persönlich. „Manmöchte sich kennenlernen und Details über die gegenseitigen Erwartungs- haltungen erfahren“, sagt Killius und ergänzt: „Ist das Vertrauen zueinander gewachsen, kann man unsere Firmenkunden als Multikanal- nutzer bezeichnen.“ Wenn es dann um anspruchsvolle Finan- zierungen geht, mithin die Firmenstruktur komplex, die Kapitaldecke noch dünn ist, sagt der Bereichsleiter: „Solche Projekte sind nicht to go finanzierbar, sondern verlangen intensive Gespräche imVorfeld.“ Entsprechend rechtzeitig sprechen erfahrene Firmenkunden das Thema an – beispielsweise im Rahmen der jährlichen Strategiegespräche. Neben traditionellen Banken lassen zuse- hends mehr Start-ups wie auch kleine und mit- telständische Betriebe ihr Banking von FinTechs wie Qonto erledigen, das vergangenen Sommer mit Penta aus Berlin zusammengegangen ist und mittlerweile von Prenzlauer Berg aus mehr als 50.000 Kunden in Deutschland betreut. Wer mit digitalen Tools gut umgehen kann, dürfte dem Angebot offen gegenüberstehen: Die Ban- king-Kunden können ihren eigenen Teammitglie- dern jeweils eine Mastercard für unternehmens- bezogene Ausgaben ausstellen lassen. Belege und Quittungen lassen sich direkt via App mit den passenden Transaktionen verknüpfen und nach der Zahlung hochladen. Eine Anbindung an Buch- haltungstools ist gegeben. Und die Finanzierun- gen werden online beantragt und mithilfe des Frankfurter FinTechs iwoca innerhalb von circa 24 Stunden dem firmeneigenen Geschäftskonto bei Qonto gutgeschrieben – vorausgesetzt, die jeweils nötigen Unterlagen liegen vor. Auf den Bereich der Waren- und Einkaufsfi- nanzierung mittelständischer Firmen hat sich Thomas Killius Berliner Volksbank In 90 Prozent der Standard­ fälle entscheiden wir innerhalb von 24 Stunden. Banken bieten für firmenbezogene Ausgaben spezielle Karten für Mitarbeiter an » FOTOS: GETTY IMAGES/RALF HIEMISCH, FOTOGRAFIE WITTE WATTENDORFF VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | Banking | 49

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