Berliner Wirtschaft Januar 2022
WACHSTUM IN GRÜN Berlins Unternehmen beweisen vielfach, dass Ökonomie und Ökologie gut harmonieren können. Neben Umweltfreundlichkeit zählen zum nachhaltigen Wirtschaften auch Aspekte wie Soziales oder faire Lieferketten von Eli Hamacher » W enn Berlin Cuisine die Tische für große Events von Unternehmen deckt, kom- men statt Tellern Kohlrabi auf den Tisch. Die hat der Koch innen ausge- höhlt und mit einemGericht gefüllt. „So verzich- tenwir auf Geschirr und senken zumBeispiel den Wasserverbrauch für das Spülen“, sagt Frederike Fink, die bei dem2013 gegründeten Catering-Spe- zialisten das Nachhaltigkeitsmanagement verant- wortet. Bucht der Kunde „Hidden Vegan“, kön- nen seine Gäste eine Überraschung erleben. Erst nach dem Dinner verkündet der Koch, dass er nur pflanzenbasierte Zutaten verwendet hat. „Oft- mals ist die Überraschung dann groß, weil viele gar nicht bemerkt haben, dass im Essen Fleisch gefehlt hat“, so Fink. Gesetzliche Vorgaben und Freiwilligkeit Nach einem ersten schwierigen Corona-Jahr, in dem die Event-Umsätze der Berliner deutlich zurückgingen, hat sich die Berlin Cuisine Jensen GmbH im vergangenen Jahr dank innovativer Ideen wieder gut erholt. „Virtual Taste“ heißt das neue Produkt, das das Unternehmen seinen Kunden anbietet. Diese können virtuelle Events buchen, bei denen ein Koch live durch eine Koch- Show führt. Alle Eingeladenen bekommen vorab die Zutaten nach Hause geschickt und können beim Team-Event mitkochen. Egal ob Ein-Mann-Start-up oder Konzernmit vie- len Tausend Mitarbeitern: Das Thema Nachhal- tigkeit ist mitten in der Wirtschaft angekommen. Den großen Rahmen setzen gesetzliche Vorga- ben wie der Green Deal der EU oder zum Bei- spiel das Lieferkettengesetz. Hinzu kommen frei- willige Maßnahmen wie eine Zertifizierung nach dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme), mit dem Unternehmen nach außen demonstrieren, dass sie einen wirksamen Beitrag zum Umwelt- schutz leisten und gesellschaftliche Verantwor- tung tragen. Schließlich geben sich Länder und Städte eigene Regeln, um ESG-Ziele (Environ- ment, Social, Governance, steht für Klimaschutz, soziale Verantwortung und gute Unternehmens- führung) zu erreichen. So hat sich Berlin mit dem Berliner Klima- schutz- und Energiewendegesetz (EWG Bln) das Ziel gesetzt, bis spätestens zum Jahr 2045 die Koh- lendioxid-Emissionen auf ein klimaneutrales Niveau zu senken. Dabei nimmt der Wärmesek- tor eine zentrale Rolle ein. Er ist laut Senatsver- waltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz für rund die Hälfte der Kohlendioxid-Emissi- onen verantwortlich. Rund die Hälfte der ins- gesamt 17 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß in Berlin werde durch Beheizung, Klimatisie- rung oder Warmwassernutzung in Gebäuden 21 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 01 | 2022
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODUxMjI4