Berliner Wirtschaft Januar/Februar 2025

Wie gelingt die Antriebswende? Diese Frage stand beim 17. Tag der Verkehrswirtschaft im Fokus von Dr. Lutz Kaden und Dr. André Schmiljun E-Mobilität nimmt Fahrt auf auf bereits 81.000 leichte und 7.000 schwere Nutzfahrzeuge mit klimafreundlichen Antrieben. Allerdings sei beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, vor allem an Autobahnen, noch ordentlich Luft nach oben. Aktuell sind es gerade einmal 100.000 Ladepunkte. Daran arbeite man mit Hochspannung. Gernot Lobenberg, Leiter der Agentur für Elektromobilität (EMO), sieht die E-Mobilität in Berlin inzwischen auf dem richtigen Weg. So gibt es 75.000 E-Autos und 31.000 installierte Ladepunkte. Aktuell arbeitet die EMO Berlin an einer Studie zum Ladebedarf bei schweren Nutzfahrzeugen. Derzeit fahren erst 1,7 Prozent der 122.000 zugelassenen Lkw in der Stadt elektrisch. Spediteur Michael Sünkler setzt bei seinen Langstrecken-Lkw auf den neuen recycelten HVO100-Kraftstoff. Der sei klimaneutral und flexibel einsetzbar. Auch mit rund zehn Cent pro Liter Mehrkosten gegenüber Diesel sei das im Moment wirtschaftlicher als die Anschaffung von E-Lkw. Dabei macht die BVG in ihrer Busflotte sehr gute Erfahrungen bei der Elektrifizierung. „Man muss die Antriebswende wie einen Marathon begreifen. Wichtig ist, Schritt für Schritt auf dem Weg voranzukommen“, meint Dr. Daniel Hesse aus dem Stab des BVG-Vorstands. Jörg Astalosch, Chef des internationalen Automobilentwicklers IAV GmbH, gab einen positiven Ausblick: „Nur auf das Thema Elektromobilität zu setzen, ist nicht ratsam. Wir brauchen genauso gut E-Fuels. Der Mix der Technologien wird entscheidend sein.“ Es sei außerdem gut, die Ambitionen weiter hochzuhalten und die richtigen politischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dann könne die Antriebswende gelingen. ■ Staatsministerin Susanne Henckell auf dem Tag der Verkehrswirtschaft B is 2045 will Berlin klimaneutral sein. Dazu sollen schon in knapp fünf Jahren ein Drittel der Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben ausgestattet sein und 400.000 E-Autos auf Berlins Straßen fahren. Darüber hinaus sollen EU-weit 2030 nur noch Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zugelassen werden, die mit E-Fuels betankt werden. Wo die Chancen und Herausforderungen liegen, war Thema beim 17. Tag der Verkehrswirtschaft, organisiert von der IHK Berlin und dem Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik in Berlin und Brandenburg. Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, äußerte sich optimistisch: „Die aktuelle Antriebswende ist nicht die erste Antriebswende in Deutschland.“ Sie verwies Jörg Astalosch Vorsitzender der Geschäftsführung IAV GmbH Nur auf das Thema Elektromobilität zu setzen, ist nicht ratsam. Der Mix der Technologien wird entscheidend sein. Dr. André Schmiljun, IHK-Public-AffairsManager Nachhaltige Verkehrspolitik Tel.: 0170 / 804 95 94 andre.schmiljun@ berlin.ihk.de Dr.-Ing. Lutz Kaden, IHK-Experte für Mobilität Tel.: 030 / 315 10-415 lutz.kaden@berlin. ihk.de FOTOS: IHK BERLIN/JENS AHNER BRANCHEN | Verkehrswirtschaft | 42 Berliner Wirtschaft 01-02 | 2025

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