Berliner Wirtschaft Januar/Februar 2025

Fleischalternativen, die manchmal in der deutschen Diskussion dominieren, sondern um Innovationen, die globale Fragen adressieren und den Wirtschaftsstandort Berlin stärken können. Der Food Campus Berlin ist ein privatwirtschaftliches Projekt, bei dem Sie Kooperationspartner sind. Welche Vorteile sehen Sie dabei? Als Wista haben wir bereits unterschiedliche Modelle ausprobiert, von der Bewirtschaftung eigener Immobilien bis zur Kooperation mit Partnern. Bauen ist mittlerweile langsam und teuer, deswegen hat es Vorteile, wenn wir unser Knowhow auch woanders einbringen und angemietete Flächen bespielen können. Das tun wir mittlerweile an mehreren Orten der Stadt, etwa bald auch im Ludwig Erhard Haus, in Zusammenarbeit mit der IHK. Wir haben über die Jahre ein breites Ökosystem aufgebaut, im Technologiepark Adlershof sind bereits einige Start-ups aus dem Food-Tech-Bereich vorhanden. Als Landesgesellschaft genießen wir ein Ansehen, das es uns ermöglicht, zwischen Gründern und Etablierten Vertrauen aufzubauen – beide Seiten wollen von einer Kooperation profitieren. Das Interesse an einem Ort der Vernetzung besteht durchaus. Braucht es denn heutzutage einen physischen Ort, reicht die digitale Vernetzung nicht aus? Den braucht es auf jeden Fall! Dazu liegen genügend wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Nur durch persönliche Begegnung können Kreativität und Vertrauen entstehen. In der Pandemiezeit waren Begegnungen nicht möglich, das macht sich bis heute bemerkbar. Innovation kann nur dank interdisziplinärem Austausch zustandekommen, dafür ist Berlin als Standort perfekt. Das macht auch die Stärke der Stadt aus, denn wenn es nur auf digitale Vernetzung ankäme, müsste kein Unternehmen nach Berlin kommen. Sie haben sich in der Öffentlichkeit klar positioniert, wie wichtig es ist, internationale Talente anzuziehen, die für einen erfolg- reichen Innovations- und Wirtschafts- standort von elementarer Bedeutung sind. Wie beobachten Sie vor diesem Hintergrund die aktuelle politische Lage? Wir setzten uns ja im Rahmen der Metropolregion Berlin-Brandenburg stark für den Innovationskorridor Berlin-Lausitz ein, da kommen wir aber insgesamt langsamer voran, als viele es sich wünschen. Und mit Blick auf den Lausitz Science Park oder die Brandenburgische Technische Universität ist es entscheidend, dass internationale junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch künftig dort hinkommen möchten. Wir sehen aktuell, dass Ostdeutschland auf der einen Seite aufgrund der verfügbaren Flächen und regenerativer Energieerzeugung für Großkonzerne attraktiv geworden ist. Da ist also viel Potenzial für wirtschaftliche Entwicklung. Ich möchte aber in aller Deutlichkeit sagen: Demokratiefeindliche Tendenzen sind momentan die größte Herausforderung für den Standort. ■ ➜ Auf 40.000 Quadratmetern baut die Artprojekt-Gruppe im Industriegebiet Tempelhof-Ost das Innovationszentrum für Ernährung „Food Campus Berlin“ ➜ Neben Forschungs- und Produktionsstätten entsteht auch Raum für Start-ups, Gastronomie und Urban Farming ➜ Informationen zum Food Campus und zu freien Flächen unter: foodcampus.berlin Food für die Zukunft Christian Nestler, IHK-Public-AffairsManager Gründungs- und Start-up-Politik Tel.: 030 / 315 10-286 christian.nestler@ berlin.ihk.de FOTO: VALENTIN PASTER; VISUALISIERUNG: EDELVIZ Standort | 41 Berliner Wirtschaft 01-02 | 2025

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