Berliner Wirtschaft Januar/Februar 2025

Hendrik Blaukat ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Leipziger Straße Mitunter ist es nicht so einfach, die Attraktivität eines Quartiers auf den ersten Blick wahrzunehmen. Das gilt auch für den zentral gelegenen Straßenzug Leipziger Straße mit dem repräsentativen Wohnkomplex der DDR-Moderne. Viele Menschen kennen den Abschnitt zwischen Charlottenstraße und Spittelmarkt nur als Verkehrsschneise zwischen Potsdamer Platz und Alexanderplatz. Hendrik Blaukat sieht darin hingegen großes Entwicklungspotenzial. „Die Bautypologie führt sowohl zu einer starken Verbundenheit der rund 6.500 Anwohnenden mit ,ihrer Leipziger‘ als auch zu einer großen baulichen Nutzungsvariabilität, insbesondere der Gewerbeunterlagerung im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss“, erklärt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Leipziger Straße. „Gleichzeitig bietet die Architektur große Chancen für eine Neuauflage der gewerblichen Bedeutung der Leipziger Straße als verbindendes, städtisches Element, ausgehend vom kulturellen Hotspot des Potsdamer Platzes und Kulturforums in Richtung Museumsinsel und Märkisches Museum.“ Zentraler Faktor für mehr An- ziehungskraft ist die Steigerung der Aufenthaltsqualität im Außenraum. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Interessengemeinschaft viele Ideen entwickelt. Sie organisiert zum Beispiel regelmäßige Immobilienstammtische für den informellen Austausch von Stakeholdern und Nutzungsinteressierten, um publikumswirksame Zwischennutzungen zu etablieren. Sie initiiert aber auch selbst künstlerische Popup-Konzepte, aktuell etwa das fotografisch-biografisch angelegte Projekt „QuartiersBild – Bilder schaffen Nachbarschaft“. „Wir wollen die Vielfältigkeit der Bewohnenden darstellen und gleichzeitig im Rahmen der Umsetzung bestehende Kooperationen ausbauen und für neues Engagement werben“, sagt Blaukat. „Gerade deshalb sind wir sehr froh, dass wir mit dem Museum der Dinge eine weitere relevante kulturelle Institution im Quartier haben.“ Entscheidende Impulse für die Entwicklung innovativer Ideen entstanden auch dank des Wettbewerbs „Mittendrin Berlin!“. „Ohne die finanzielle Rückendeckung und Absicherung durch den Wettbewerb hätten wir Leuchtturmprojekte wie unser Open-Air-Kino im Jugendpark nicht umsetzen können“, freut sich Hendrik Blaukat. „Es braucht einfach mehr solcher niederschwelligen Möglichkeiten zur Projektfinanzierung, damit Initiativen eigene Projekte mit lokalem Engagement und Expertise in ihrem Quartier umsetzen können.“ Für ihn steht fest: „Wer Veränderung möchte, muss auch Verantwortung übernehmen.“ ■ Die Interessengemeinschaft Leipziger Straße will die Attraktivität des zentralen Standorts steigern. Dabei hilft „Mittendrin Berlin!“ Quartier mit viel Potenzial Hendrik Blaukat Es braucht mehr niedrigschwellige Möglichkeiten zur Projekt- finanzierung für lokale Initiativen. 6 500 Anwohner hat die Leipziger Straße zwischen Krausen-, Charlotten-, Kronen-, Niederwall- und AxelSpringer-Straße. Für sie engagiert sich die IG. Stadtentwicklung | 27 Berliner Wirtschaft 01-02 | 2025

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