Berliner Wirtschaft 7-8/2018

UNTERNEHMEN & MÄRKTE 55 BERLINER WIRTSCHAFT 07-08/18 „Smart“ und „Verwaltung“ – aus Sicht der Berliner Wirtschafts– treibenden sind das leider viel zu oft zwei scheinbar unvereinbare Be- griffe. Ein Zustand, der dringend nach Lösungen ruft. Auch die Wirtschafts- junioren Berlin (WJB) treibt das The- ma wirtschaftsnahe Verwaltung um. Bei der alljährlich stattfindenden Ge- meinschaftsveranstaltung der Senats- verwaltung für Wirtschaft und der Verwaltungsakademie nutzten sie da- her den Austausch im Roten Rathaus mit den Nachwuchsführungskräften der Berliner Verwaltung. Sebastian Stietzel, seit vielen Jah- ren Mitglied bei WJB sowie aktiv im Präsidium der IHK und Vorsitzen- der des Kompetenzteams Mittelstand, appellierte eindringlich an die Anwe- senden, sich in ihren Funktionen stär- ker als mutige Gestalter und Treiber zu verstehen. BeimeGovernment geht es darum, eine leistungsfähige Dienstleis- tungs- und Servicekultur aufzubau- en, Infrastruktur bereitzustellen und den Innovationstransfer zu fördern. Der Berliner Mittelstand bietet bereits Lösungen an, die in Pilotprojekten in der Verwaltung Anwendung und Er- probung finden sollten. ‹ FFR WIRTSCHAFTSJUNIOREN Wege in eine schlauere Verwaltung Sebastian Stietzel im Roten Rathaus gibt es bisher nur in Nürnberg. Autonome Busse wie „Olli“ auf dem Euref-Campus und „Stimulate“ der BVG auf dem Ge- lände der Charité kennen auf ihren We- gen bisher keinen gefährlichen Gegen- verkehr und sind wohl auch nur des- wegen in Betrieb. Vorsichtshalber fährt hier auch immer noch ein Busbegleiter mit. Das klingt noch nicht nach der ganz großen digitalen Revolution. Diese findet aktuell in der Branche bei der Schöpfung neuer Geschäftsmo- delle statt. Am sichtbarsten sind zum ei- nen die zahlreichen neuen Leihfahrräder und die Fahrrad-Lieferanten der lokalen Gastronomie. Beide Geschäfte fußen auf der Vernetzung digitaler Kommunikati- onswege und ihrer Nutzer. Die Digitalisierung entlang der Ver- kehrsadern der Stadt findet heute schon statt. Digitale Kommunikation und Ver- netzung spielen hierbei eine große Rol- le. Die Nutzung digitaler Endgeräte (83 Prozent) und die Softwaresteue- rung von Arbeitsabläufen (70 Prozent) sind in keiner Branche so stark ausge- prägt wie in der Logistik. Zwar ist die autonome Logistik noch (weitestge- hend) Zukunftsmusik, jedoch geht die Branche offen mit dem Thema bei der Fachkräftesuche um. So fehlen heute Lokführer, die wahrscheinlich in zehn bis fünfzehn Jahren aufgrund autono- mer Lösungen nicht mehr gebraucht werden. Um diesen Zwiespalt aufzu- lösen, verknüpft zum Beispiel die Deut- sche Bahn ihr Jobangebot für angehende Lokführer mit einer Beschäftigungsga- rantie und einem Weiterbildungsver- sprechen. Auf der Suche nachweiblichen Kräften Nur knapp 25 Prozent der Beschäftigten in der Branche sind weiblich. Die klas- sischen Berufsbilder sind geprägt vom Schichtdienst, und mitunter sind kör- perlich anstrengende Tätigkeiten Teil der täglichen Arbeit. Mit der zunehmenden Automatisierung verbinden deswegen viele Betriebe auch die Hoffnung, die dringend benötigten Fachkräfte an neu- er Stelle zu finden. Durch die Digitalisierung sehen die Logistik-Betriebe die Chance, mehr äl- tere Arbeitnehmer (50 Prozent) und mehr Frauen (71 Prozent) als neue Fach- kräftepotenziale zu gewinnen. Hinter- grund dieser Hoffnung ist die Annah- me, dass die Arbeit in der Branche in Zukunft flexibler und körperlich entlas- tender und damit insgesamt attraktiver gestaltet werden kann. Mehr zum Thema Weitere IHK-Studienergebnisse, u.a. zu „Verkehr, Logistik und Lagerei“, unter: www.ihk-berlin.de/dda INFO Prognose für eine Branche imWandel Fachkräfteengpass in Verkehr, Transport und Lagerei. in Tausend FOTOS: GETTY IMAGES/,PORTRA, WJB Quelle: www.fachkraeftemonitor.berlin 0 -1 -2 1 2 3 4 Grafik: he Fachkräfteengpass in Verkehr, Transport und Lagerei in Tausend 3,8 2,4 2,8 -1,2 4,2 Quelle: www.fachkraeftemonitor.berlin 0 -1 -2 1 2 3 4 Grafik: he Fachkräfteengpass in Verkehr, Transport und Lagerei in Tausend 3,8 2,4 2,8 -1,2 4,2 83% 70% der Logistikunternehmen nutzen für die Erledigung ihrer Arbeitsaufgaben digitale Endgeräte. der Logistikunternehmen steuern ihre Arbeitsabläufe inzwischen mithilfe von Software.

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